Scheibenkeulenköpfe aus Stein von Bilzingsleben (oben) und Goldschau (unten).
Aus der Wildbeuterzeit gibt es nur wenige Spuren handgreifliche Konflikte; mit den ersten Hirten und Bauern erhöhte sich ihre Zahl jedoch auffällig. Viele Skelette verwundeter oder getöteter Menschen sind Indizien für individuelle und kollektive Gewaltexzesse. Wohl nicht zufällig tritt gerade in der Frühphase der Sesshaftigkeit plötzlich eine Waffe auf, die eindeutig speziell für die Menschentötung entwickelt wurde: die Scheibenkeule. Für Jagdwild und Schlachtvieh hatte man effektivere Geräte, aber im Zweikampf waren die mit Steinscheiben bewehrten Hiebstöcke hoch wirksam. Vor allem aber weisen nun ganze Gruppen erschlagener oder erschossener Männer, Frauen und Kinder darauf hin, dass es in jenen Gesellschaften um mehr als persönlichen Streit ging. Massaker an ganzen Dorfbevölkerungen, in Südwestdeutschland und Österreich belegt, waren Folgen erbitterter Fehden oder gar Kriege. Zwei Grundlagen vieh- und ackerbäuerlicher Lebensformen begünstigten die Ausbrüche kollektiver Gewalt: Besitzanhäufung und gestraffte Sozialstruktur; diese bot die Motivation, jene die Organisation. Zunächst weckten besonders in Zeiten des Mangels Ressourcen wie etwa Land, Vieh und Wasserstellen Begehrlichkeiten, später auch Luxusgüter wie Kupfer sowie die Kontrolle von Transportwegen. Zum Machterwerb oder -erhalt Einzelner ließen sich nun auf Befehl Familie, Clan, vielleicht sogar der Stamm mobilisieren. Die Bindung an Land und Herde verhinderte, dass man Feinden verlustfrei ausweichen konnte wie die Wildbeuter. Die ersten Befestigungsbauten entstanden.