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Chodowiecki-Konvolut III mit "Minna"

GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Grafiksammlung [Ca 10090]
Chodowiecki-Konvolut (Gleimhaus CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gleimhaus / Gleimhaus (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Chodowiecki war der unter Sammlern vielleicht beliebteste deutsche Künstler seiner Zeit. Die betuchteren und besser vernetzten dieser Sammler bestellten beim Künstler selbst die jeweils neuesten Blätter und konnten dabei die unzerschnittenen Bögen in verschiedenen Zuständen in frischen Abdrucken erwerben. Andere schnitten die Bildchen aus den Kalendern aus (die dann meist nicht aufbewahrt wurden), beschnitten die Tafeln dabei oft bis hinter die Umfassungslinie und klebten sie auf mehr oder weniger geeignetes Papier. Auch die Sorgfalt, mit der mit der Sammlung umgegangen wurde, war sehr unterschiedlich. So enthalten die Konvolute flauere oder frischere, knapper- oder breiterrandige, sauberere oder fleckigere Bilder auf dünnerem oder dickerem, mehr oder weniger vergilbtem und abgegriffenem Papier. Kritisch in ihrem Zustand allerdings sind erst die Blätter, die in industrieller Zeit mit zähem, nicht wasserlöslichen Klebstoff auf säurehaltigen Karton ummontiert und in die vermeintlich zum Schutz Kunststofffolien eingelegt wurden, wie die vorliegenden.
Lessings 1767 in Hamburg uraufgeführte Komödie „Minna von Barnhelm“ war ein überwältigender Theatererfolg und hob das deutsche Drama mit neuen Qualitäten von Aktualität und Charakterzeichnung auf eine höhere Stufe. Chodowieckis Illustrationen zu dem Stück für den „Genealogischen Calender“ der Berliner Akademie der Wissenschaften für das Jahr 1770 waren ein ganz entscheidender Schritt für die Laufbahn des Künstlers. Sie wurden allseits hochgelobt und zogen Folgeaufträge nicht nur der Akademie, sondern auch weiterer Verleger von Almanachen nach sich. Damit hatte Chodowiecki sein Metier gefunden und trug seinerseits erheblich zur Popularisierung des Mediums der Kalender im Westentaschenformat bei.
Das vorliegende Konvolut enthält die Radierungen zu der französischen Ausgabe des Kalenders. Für die deutsche Ausgabe radierte Chodowiecki eine Platte mit deutschen Unterschriften.
In nur 8 von 12 Bildern enthält das Konvolut die Serie zur brandenburgischen Geschichte, die für den Historisch Genealogischen Calender auf das Jahr 1794 entstand. Vorhanden sind die Darstellungen „Friedrich II. feuert bey dem Ausbruche des ersten Schlesischen Kriegs durch eine Rede seine Officiere zur Tapferkeit an“; Die in der Schlacht bey Mollwitz zweymal zurückgeworfene Preussische Cavallerie führt Friedrich selbst zum dritten male gegen den Feind; Die Huldigung zu Breslau am 7 November 1741; Friedrich II. eröfnet dem sächsischen Minister von Bülow auf seine Anfrage die Ursache, warum sein Herr Mähren nicht erhalten werde; Der General von Nasssau erhält den Lohn für seine Verdienste; Nach der bey Sor gewonnenen Schlacht expedirt Friedrich II. selbst mit einer Bleyfeder den Auftrag an seinen Minister zu Breslau, das Te Deum singen zu lassen; Friedrich II. edle Behandlung der jüngern Söhne und Töchter des Königs August bey der Einnahme von Dresden; Gesandschaft des Khans der Krimm und der Butziakischen Tartaren. Sie zeigen mithin sämtlich Szenen mit Friedrich II., in dessen Figur auch noch und gerade in den Jahren nach seinem Tod der preußische Patriotismus sich bündelte.
Mit 11 von 12 Blättern ist außerdem die recht häufige Serie von Illustrationen zu Schillers "Kabale und Liebe" vorhanden.

Material/Technik

Radierungen auf Papier, auf Karton montiert

Maße

je ca. 9,8 x 5,8 cm, Bogen je 48,3 x 32 cm

Literatur

  • Bauer, Jens-Heiner (1982): Daniel Nikolaus Chodowiecki (Danzig 1726 - 1801 Berlin). Das druckgraphische Werk. Die Sammlung Wilhelm Burggraf zu Dohna-Schlobitten. Ein Bildband mit 2340 Abbildungen in Ergänzung zum Werkverzeichnis von Wilhelm Engelmann. Hannover, 53ff.; 1174ff.; 1677ff.
  • Engelmann, Wilhelm (1857): Daniel Chodowiecki's sämmtliche Kupferstiche. Beschrieben, mit historischen, literarischen und bibliographischen Nachweisungen, der Lebensbeschreibung des Künstlers und Registern versehen. Leipzig, 51B II; 541; 712
  • Wormsbächer, Elisabeth (1988): Daniel Nikolaus Chodowiecki. Danzig 1726 - 1801 Berlin. Erklärungen und Erläuterungen zu seinen Radierungen. Ein Ergänzungsband zum Werkverzeichnis der Druckgraphik. Hannover, S. 7; 118f.; 177ff.
GLEIMHAUS  Museum der deutschen Aufklärung

Objekt aus: GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung

Das Gleimhaus ist eines der ältesten deutschen Literaturmuseen, eingerichtet im Jahr 1862 im ehemaligen Wohnhaus des Dichters und Sammlers Johann...

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