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Der deutsche Michel

Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Grafische Sammlung Flugblattsammlung 16.-19. Jahrhundert Vormärz (Wiener Kongress von 1815 bis Deutsche Revolution 1848/1849) [MOIIF00486]
Der deutsche Michel (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt Public Domain Mark)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt / Kulturstiftung Sachsen-Anhalt (Public Domain Mark)
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Beschreibung

Die Lithografie, entstanden in den Jahren 1842 bis 1846, zeigt mittig den schlafenden deutschen Michel mit Zipfelmütze, der bewegungsunfähig in einem Kinderstuhl sitzt. Ein Schloss an seinem Mund verhindert seinen Protest. Auf seiner Brust sind Zahlenfelder zu sehen, die die 37 souveränen Fürstentümer und Reichsstädte darstellen. Auf dem linken Stiefel sind der österreichische und auf dem rechten, halb vom Flicken verdeckt, der preußische Adler als 38. deutscher Bundesstaat abgebildet.
Michel wird von Repräsentanten der europäischen Großmächte, Österreich, Russland, Frankreich und England umringt. Der Mann mit der Pelzmütze, der hämisch lächelnd neben ihm steht, soll die Großmacht Russland darstellen. Der uniformierte, dünne Mann zu seiner Linken soll der österreichische Staatskanzler Metternich sein. Er lässt Michel zur Ader, dessen Blut zu Geld wird. Der Karikaturist wirft Metternich vor, dass er sich am deutschen Volk bereichert.
Auf Michels linker Seite reißt ein Mann in französischer Uniform an seinem linken Ärmel. Hier wird auf die Rheinkrise 1840 angespielt, in der die Franzosen die linke Rheinseite als Grenze beanspruchen und damit die deutsch-französischen Differenzen auf einen neuen Höhepunkt bringen.
Die englische Bulldogge unten im Bild zerrt an Michels Geldbörse. Durch seine restriktive Handelspolitik seit 1815 schwächt Großbritannien, das sich gegen eine Freihandelspolitik wehrt, den Deutschen Bund wirtschaftlich.
Der konservative Papst schimpft links im Hintergrund gegen alle revolutionären Bestrebungen. Und das Bundesheer greift nicht ein und paradiert lediglich nutzlos.
Der Karikaturist sah das deutsche Vaterland von fremden, feindlichen Kräften umringt und in seiner Souveränität beeinträchtigt. Nur ein "Erwachen" des Michels könne möglicherweise etwas daran ändern.
"Der deutsche Michel" war vermutlich das populärste Blatt der damaligen Zeit (vgl. Brückmann, Nr. 56). Noch heute ist das Blatt in vielen, teilweise auch kolorierten Exemplaren und in verschiedenen Versionen erhalten. Das Blatt wurde anonym von Johann Richard Seel veröffentlicht.

Material/Technik

Lithografie

Maße

Blattmaß: 420 x 517 mm

Literatur

  • Clark, Frazer Stephen (2006): Zeitgeist and Zerrbild. Word, image and idea in German satire 1800-1848. Oxford, Plate 87
  • Hofmann, Werner (Hrsg.) (1983): Luther und die Folgen für die Kunst. München, Katalog Nr. 398
  • Reiter, Annette (1994): Die Sammlung A. W. Heil : politische Druckgraphik des Vormärz und der Revolution 1848/49. Stuttgart, Seite 273
  • Wäscher, Hermann (1956): Das deutsche illustrierte Flugblatt. Von der Zeit der Restauration bis zur Gegenwart. Dresden, Seite 32
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

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