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Zeit1764-1765x
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Porträt der Anna Dorothea Lange als Doris

GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Grafiksammlung [P3 Lange AD 1]
Porträt der Anna Dorothea Lange als Doris (Gleimhaus CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gleimhaus / Gleimhaus (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Heute kaum noch bekannt, galt Anna Dorothea Lange den Ästhetikern der Aufklärung als Paradebeispiel einer ‚naturhaften‘ Poetin und damit als Gegenentwurf zum gelehrten Dichter traditionellen Verständnisses. Nur wenige Jahre später exemplifizierte die Karschin dieses neue Dichterideal, in dem sich die Genieästhetik des Sturm-und-Drang vorbereitete. Die Langin, die den halleschen und Laublinger Dichterkreisen zugehörte, dichtete horazisch und – pikant für die Gemahlin eines Pastors und Schwiegertochter eines Erzpietisten – scherzhaft in der Nachfolge des Anakreon. Gleim selbst, bekannt als der ‚deutsche Anakreon‘, ermutigte sie zur scherzhaften Dichtung. In horazischer und anakreontischer Manier war Dichtung vielfach Rollenspiel. Einige der Poeten und Poetinnen führten Schäfernamen und so auch die Langin. Die Konzeption des Porträts als fingierte Büste ist eine seit dem Barock geläufige Würdeformel. Sie versieht das Bildnis mit der Dignität des antiken Kunstwerks und entrückt den Dargestellten der Zeitlosigkeit. Im Falle der Laublinger Dichterin entspricht dies ihrer zweiten Natur als Schäferin Doris.
Aufgrund der Nennung eines 'Meier' in der Devise wurde angenommen, dass ein Maler dieses Namens die Vorlage für die Darstellung geschaffen habe. Bause bezeichnet sich jedoch nicht nur als Stecher, sondern auch als Zeichner des Blattes: delin. et sculps. Außerdem bedient die Devise den traditionellen Topos der Unterlegenheit des Bildes bzw. des Leibes gegenüber dem geschriebenen Wort hinsichtlich der Aussagekraft über Geist und Wesen des Dargestellten. Der besagte Meier muss also mit Worten 'gemalt' haben. Gemeint ist der Hallesche Ästhetiker Georg Friedrich Meier, der dem „Denkmaal ehelicher und väterlicher Liebe, Seiner Gattin Annen Dorotheen Gnügen, und seinem einzigen Sohn Ludolph Joachim Carl gesetzt“ (Halle 1765) des Witwers ein „Sendschreiben an Herrn Inspector und Prediger Samuel Gotthold Langen wegen des Absterbens seiner Ehegattin“ beigesteuert hatte. Dieser Schrift war denn auch das Porträtkupfer als Frontispiz vorangestellt. Dem Charakter des Gedenkbildes ist wiederum die Formel der fingierten Büste gemäß.

Bez. Bause delin. et sculps. Halae.
Beschr.: Des Künstlers treue Hand malt so das edle Weib, / So trug sie Stirn und Mund, recht so trug sie den Leib. / Jedoch der Werthen Sinn, des hohen Geistes Feuer / Entdeckt allein ihr Kiel, / und malt nur treffend / Meier"

Material/Technik

Radierung

Maße

18,5 x 10,8 cm (Pl.), 19 x 11,1 cm (Bl.)

Literatur

  • Mortzfeld, Peter (bearb.) (1986-2008): Katalog der graphischen Porträts in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 1500-1850. Reihe A: Die Porträtsammlung, Bd. 1-50. München-London-New York, A 26799
Vorlagenerstellung Vorlagenerstellung
1764
Johann Friedrich Bause
Halle (Saale)
Druckplatte hergestellt Druckplatte hergestellt
1764
Johann Friedrich Bause
Halle (Saale)
1763 1766
GLEIMHAUS  Museum der deutschen Aufklärung

Objekt aus: GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung

Das Gleimhaus ist eines der ältesten deutschen Literaturmuseen, eingerichtet im Jahr 1862 im ehemaligen Wohnhaus des Dichters und Sammlers Johann...

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