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Museum Schloss Moritzburg Zeitz Grafiken [VI/b 52 - 121]
Das Hochfürstliche Sächsische Schloß Moritzburg an der Elster. Anno 1725 (Museum Schloss Moritzburg Zeitz CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum Schloss Moritzburg Zeitz (CC BY-NC-SA)
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Das Hochfürstliche Sächsische Schloß Moritzburg an der Elster. Anno 1725

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Beschreibung

Im Auftrag des Herzogs Moritz Wilhelm erstellte der Kartograph Johann Georg Schreiber 1725 eine eindrucksvolle Vogelperspektive von dem barocken Schloss Moritzburg an der Elster. Diese detailreiche Darstellung umfasst nicht nur das majestätische dreiflügelige Hauptgebäude des barocken Schlosses, sondern auch die umliegenden Anlagen wie das Torhaus und die Schlosskirche. Zudem wurde rings um die Moritzburg eine aufwendige Gartenanlage errichtet, denn diese galt im Barock als essentieller Bestandteil einer standesgemäßen Residenz.

Das Schloss Moritzburg befindet sich mit seinem dreiflügeligen Hauptgebäude (1) im Zentrum des Kupferstichs. Zudem ist das Torhaus (3) mit den Kasematten, den Nebengebäuden wie dem Marstall (4) und der Schlosskirche (2) sowie der bereits bestehende Johannisteich (11), im Hintergrund des Kupferstichs, erkennbar. Die Residenz ist umgeben von Graben- und Wehranlagen, wobei einige davon bereits aus dem 15. Jahrhundert stammen. Nach der kirchlichen Weihe am 1. Mai 1664 folgte die Errichtung weiterer höfischer Anlagen, darunter auch ein prachtvoller Garten, welcher ebenfalls auf dem Kupferstich verzeichnet wurde.

Der Garten der Herzöge von Sachsen-Zeitz, wie er 1725 in dem Kupferstich von Johann Georg Schreiber festgehalten wurde, erstreckte sich westlich und nördlich des Schlosses auf breiten Parterres an der Elster entlang. Der Plan verdeutlicht, dass sich unmittelbar neben dem Schloss der Küchengarten (14) des Herzogs sowie das Schlacht-, Gärtner- und Waschhaus (13) befand. Der östliche Teil beherbergte einen großzügig angelegten Baumgarten. Im Norden des Schlosses befand sich der herzogliche Lustgarten (12).

Der Barockgarten, beeinflusst vom Vorbild des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. und dessen prachtvollem Schloss Versailles, zeichnet sich durch eine streng geometrische Gliederung aus. Gerade, rechtwinklige und parallele Achsen, die in regelmäßigen Abständen zueinanderstehen und in die umgebende Landschaft integriert sind, prägen das Gesamtbild. Symmetrie und Regelmäßigkeit galten als oberstes Gebot, wodurch der Herzog die Natur zu kontrollieren vermochte. Charakteristische Elemente des Barockgartens waren Grotten, Kanäle, Brunnen, Wasserspiele und Treppenanlagen.

Bereits um das Jahr 1680 war eine Orangerie für solche Exoten im Lustgarten vorhanden. Später, unter der Regentschaft des Herzogs Moritz Wilhelm von Sachsen-Zeitz, wurde die Orangerie (5) aus dem Lustgarten im Norden des Schlosses ausgelagert. Unter der Leitung der Herzogin Maria Amalia entstand dafür im südlichen Teil der Gartenanlage ein neuer Bau, welcher ebenfalls auf dem Kupferstich eingezeichnet ist. Direkt hinter der Orangerie, an der Allee entlang hinein in den Garten, wurde zeitgleich zu der Orangerie das „Grüne Lusthaus“ (6) Maria Amalias errichtet.

Der Plan zeigt deutlich, dass die geplante Trennung des Gartens vom Residenzschloss, aufgrund der 1664 modernisierten Befestigungsanlagen, weiterhin gewünscht war. Demnach war eine unmittelbare Verbindung zwischen Schloss und Garten nicht möglich. Zudem ist der genaue Zeitpunkt der Entstehung des Schloss- bzw. Lustgartens, aufgrund der dünn gesäten Quellenlage, unsicher. Erst in einem Bericht von Christian Gottlieb Liebner, rund 150 Jahre nach den Ereignissen, findet sich die Information, dass bereits um 1664 ein Lustgarten existiert haben soll.



Bei unserem Blatt handelt es sich um eine Nachauflage. Ein Exemplar der Auflage von 1713 ist in Besitz der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle. Nach der Aktualisierung der Jahreszahl erscheint jetzt eine Zahl seitenverkehrt. 1725 wurde auch eine Legende hinzugefügt, die Anlagen und Gebäude des Areals benennt.
Im Auftrag des Herzogs Moritz Wilhelm erstellte der Kartograph Johann Gottfried Schreiber eine Ansicht der Moritzburg aus der Vogelperspektive.
Der Kupferstich bietet weit mehr als die detailgetreue Wiedergabe der Schlossgebäude zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Wir erhalten Informationen über Teile des Fürstlichen Lustgartens, über dessen Gebäude und Anlagen, bis hin zur Gestaltung der Beete. Dabei handelt es sich bis heute um die einzige uns bekannte zeitgenössische bildliche Darstellung des fürstlichen Gartens in Zeitz.
Sämtliche Wachen, die den Zugang zum Schloss kontrollieren, zeugen vom Sicherheitsbedürfnis des Fürsten, das sich hier nicht nur in den Wehrbauten äußert. Die zahlreichen Personen in den Schlosshöfen sind mehr als nur Staffage, sie lassen die rege Betriebsamkeit ahnen, die einst hier herrschte. Waren doch über 200 Personen Personal vonnöten, um das barocke Leben in der Hofstadt in all ihren Bereichen standesgemäß aufrecht zu erhalten.
Auch den Häusern und Gärten der angrenzenden Bürgerstadt widmete Schreiber seine Aufmerksamkeit.

Material/Technik

Kupferstich

Maße

H 36 cm, B 49 cm

Literatur

  • Autorenkollektiv (2007): Barocke Fürstenresidenzen an Saale, Unstrut und Elster. Petersberg
  • Juranek, Christian (2006): Gärtnerische Wäldchen. Museen und Gartenkunst des 18. Jahrhunderts in Sachsen-Anhalt. Dößel
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Museum Schloss Moritzburg Zeitz

Objekt aus: Museum Schloss Moritzburg Zeitz

Das Schloss Moritzburg, die frühbarocke Residenz der Herzöge von Sachsen-Zeitz, entstand zwischen 1657 und 1678. Das Schloss Moritzburg und der Dom...

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