Der preußische König taucht in Werken Gleims an verschiedenen Stellen auf. Die "Preußischen Kriegslieder aus den Feldzügen 1756 und 1757 von einem Grenadier" waren die bekannteste Friedrich-Dichtung des Halberstädter Dichters. Doch gab es wiederholt Gelegenheitsdichtungen, Publikationen zu Friedrichs Geburtstag oder auch indirekte Bezugnahmen wie etwa in der Fabel-Dichtung. Immer wieder knüpfte Gleim an den Erfolg der Grenadiersgesänge an, indem er als Autor-Angabe auf das Titelblatt der späteren Werke "Von dem Verfasser der Preußischen Kriegslieder" setzen ließ. So auch in diesem Büchlein, das die Begegnung Friedrichs II. mit einem Landmann, einem Neffen von Gleim, beschreibt. Hier wird Friedrich in der Vorrede vom alten Grenadier als Landesvater in Friedenszeiten gelobt:
Der alte Geist entbrennt
Im alten Grenadier!
Ha! Wer mich Schmeichler nennt,
Der hat´s zu thun mit mir!
Wiß´es die ganze Welt
Wiß´es sein Kriegesheer!
Im Kriege war er Held,
Im Frieden ist ers mehr!
Das Reisegespräch ist den Audienzbeschreibungen vergleichbar, werden doch die Gespräche des Königs auf seiner Reise protokolliert. Eingerahmt sind diese Gesprächsprotokolle in die (naive) Ich-Erzählung des Gleimschen Neffen. Friedrich erscheint in diesem Buch als ein Monarch, der an dem Schicksal seiner Untergebenen, an den landwirtschaftlichen Arbeiten und den wirtschaftlichen Bedingungen in ländlichen Gegenden interessiert ist und Gestaltungskraft auch in Friedenszeiten erkennen lässt. (Ute Pott)
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