Das Vorratsgefäß hat einen kräftigen abgesetzten Standring mit zwei Zierrillen. Der bauchige Gefäßkörper geht fließend in den etwas zierlich wirkenden Hals über. Dieser Eindruck wird durch die schmalen, nach oben strebenden Henkel noch unterstrichen. Der abgesetzte kräftige Mündungsrand ist auf der Unterseite tongrundig belassen.
Auf der Vorderseite schreitet ein nackter, androgyner Eros graziös nach links. Sein mit einem Strahlenkranz geschmückter Kopf ist im Profil dargestellt. Das Haar hat er mit Schleifen hochgebunden. Seine nach hinten gespreizten großen Flügel sind reich dekoriert. In der Hand hält er einen Spiegel, in dem er sich ansieht. In der anderen Hand führt er ein mit Bändern geschmücktes Tympanon mit sich. Der verzierte Spiegel wird durch eine im Hintergrund aufgehängte Tänie gerahmt. Die freie Fläche oberhalb der Flügel füllt eine Blüte. Um den Hals und den Oberkörper trägt Eros Perlenketten, die Oberschenkel und Arme sind mit Reifen geschmückt. Die Sandalen sind wie der Schmuck und Teile der Flügel durch weiße und gelbe Farbe hervorgehoben. Die Bodenangabe ist gepunktet. Vor Eros wächst ein Ölzweig mit stilisierten Blättern und Früchten. Den oberen Bildabschluß bildet eine Kette mit großen und kleinen Punkten. Den Hals der Pelike zieren vier Blüten. Unten wird das Bildfeld durch ein umlaufendes Wellenband abgeschlossen.
Auf der Rückseite der Pelike eilt eine junge Frau in einem bodenlangen, faltenreichen Chiton nach rechts. Ihren Kopf hat sie zurückgewendet und blickt auf ein geöffnetes Kästchen in ihrer Hand. Sie ist mit einer Halskette, Armreifen und Ohrringen geschmückt. Ihr mit weißen Bändern zurückgebundenes Haar ziert ein Strahlenkranz. Unter dem Gewand werden ihre zierlichen Füße mit eleganten Sandalen sichtbar. In der anderen Hand hält die Frau einen mit Bändern umwundenen Kranz. Hinter ihr sprießt wie auf der Vorderseite ein Ölzweig. Ob diese Wiederholung darauf anspielt, daß Eros die junge Frau verfolgt, bleibt dem Betrachter überlassen. Gerahmt wird das Bildfeld oben durch eine gemusterte, an drei Stellen befestigte Tänie und eine Punktkette. Den Gefäßhals ziert ein Band mit einem stilisierten Lorbeerzweig. Unterhalb des Henkelansatzes befindet sich je eine große Palmette, die auf beiden Seiten von aufstrebenden Volutenranken flankiert wird.
Die Pelike zählt zur Gruppe der Triester Askoi, die sich durch sauber gezeichnete grazile Eroten, Jünglinge und Frauen auszeichnet. Sie wird um 330-320 v. Chr. datiert.
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