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Landesmuseum für Vorgeschichte Halle Unstrut-Gruppe (ca. 1.300-750 v. Chr.) [HK 46:4-7]
Depotfund III von Frankleben, OT von Braunsbedra, Saalekreis (Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt - Landesmuseum für Vorgeschichte RR-F)
Herkunft/Rechte: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt - Landesmuseum für Vorgeschichte / Juraj Lipták (RR-F)
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Depotfund von Frankleben, OT von Braunsbedra, Saalekreis

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Beschreibung

Der Depotfund von Frankleben, OT Braunsbedra wurde 1946 beim Baggern in der Braunkohlengrube Michel im Gelände einer jungbronzezeitlichen Siedlung in drei nebeneinander in N-S-Richtung stehenden Gefäßen (I-III) aufgefunden. Nur die Fundzusammensetzung und Anordnung von Fund III/Gefäß III konnte genau dokumentiert werden: Das Gefäß stand auf Steinplatten und war zudem mit vier Steinplatten abgedeckt. Die Sicheln lagen mit der Spitze zur Gefäßwandung fächerförmig im Gefäß gestapelt, obenauf die Beile.
Insgesamt können 91 verschiedene Sicheltypen, die aus 182 verschiedenen Gussformen stammen unterschieden werden. Da diese Typen auf unterschiedliche Töpfe verteilt waren, wird eine gleichzeitige Niederlegung angenommen. 179 Sicheln zeigen Gebrauchsspuren.
Die massenhafte Deponierung von Sicheln ist eine Besonderheit der Fundlandschaft im mittleren Saalegebiet bzw. der Mittelsaalegruppe. In derselben Region hatte man 800 Jahre zuvor umfangreiche Beilhorte niedergelegt. Diese Tradition scheint 30 Menschengenerationen fundleerer Zeit überdauert zu haben. Man kann die Sichelfunde als gemeinschaftlich dargebrachte Bitt- oder Dankesgaben verstehen. Jede einzelne Sichel ist vielleicht der Beitrag einer Person oder einer Gruppe zum großen Opferfest. Viele Bronzen sind unbenutzt und wurden zuvor nie zur Ernte verwendet. Die Sichel als Erntegerät verbindet den Lauf des bäuerlichen Jahres mit der Form des abnehmenden oder zunehmenden Mondes. Als Opfergabe vereint sie so die Fruchtbarkeit der Erde mit dem immer wiederkehrenden Lauf der Gestirne am Nachthimmel.

Zusammensetzung:
Fund I/Gefäß I: Gefäß I nicht erhalten; mindestens 17 Sicheln (breite Knopfsicheln),
Fund II/Gefäß II: Gefäß II nur in wenigen Bruchstücken erhalten, in der Mitte abgerundet und doppelkonisch; mindestens 93 Sicheln (breite Knopfsicheln) und zwei Beile (mittelständige Lappenbeile),
Fund III/Gefäß III: Doppelkonus mit scharfem Umbruch, Umbruchkerbung, einziehendem Unterteil, zwei waagerechten Riefen über dem Umbruch und einfachem horizontal abgestrichenem Rand; 132 Sicheln (breite Knopfsicheln) und 14 Beile (mittelständige Lappenbeile).

Bedeutung:
Die Funde von Frankleben gehören nach ihrem Gewicht zu den mächtigsten Bronzeschätzen Mitteleuropas.

Material/Technik

Bronze, gegossen; Keramik

Maße

Gesamtgewicht: 42 kg

Literatur

  • Meller, H. (Hrsg.) (2015): Glutgeboren: Mittelbronzezeit bis Eisenzeit. Begleithefte zur Dauerausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle Bd. 5. Halle (Saale), 146 ff.
  • Sommerfeld, Ch. (1994): Gerätegeld Sichel. Studien zur monetären Struktur bronzezeitlicher Horte im nördlichen Mitteleuropa. Vorgesch. Forsch. 19.
  • Sommerfeld, Ch. (2004): Mondsymbol &quot;Sichel&quot; - Sicheln mit Marken. In: H. Meller (Hrsg), Der geschmiedete Himmel. Die weite Welt im Herzen Europas vor 3600 Jahren. Begleitband zur Sonderausstellung, Halle (Saale), 118-123.
  • Stoll-Tucker, Bettina (2001): Mondsicheln in der Erde. In: H. Meller (Hrsg.), Schönheit, Macht und Tod. 120 Funde aus 120 Jahren Landesmuseum für Vorgeschichte Halle. Begleitband zur Sonderausstellung. Halle (Saale)
  • von Brunn, W. A. (1958): Der Schatz von Frankleben und die mitteldeutschen Sichelfunde.Prähistorische Zeitschrift 36, 1-70.
Hergestellt Hergestellt
-1300
Gefunden Gefunden
1946
Wesp, Anton (Baggerführer)
Frankleben
-1301 1948
Landesmuseum für Vorgeschichte Halle

Objekt aus: Landesmuseum für Vorgeschichte Halle

Die archäologische Sammlung des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie ist eine der ältesten, umfangreichsten und bedeutendsten in Deutschland....

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