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GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Handschriftensammlung [Hs. A 4196]
Brief J. F. A. Tischbeins an J.W.L. Gleim vom 22. Januar 1796 (Gleimhaus Halberstadt CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gleimhaus Halberstadt (CC BY-NC-SA)
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Brief J. F. A. Tischbeins an J.W.L. Gleim vom 22. Januar 1796

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Beschreibung

"Alles ist relativ in dieser Welt. Sie verehrungswürdiger Herr Canonicus, wissen dieses gewiß so gut als ich. Unser letztes kleines Misverständniß liefert einen neuen Beweiß davon. Daß Sie mit den übersendeten beyden Porträts scheinen [...] zufrieden zu seyn ist mir sehr angenehm, daß Sie es nicht mit meinen Preißen sind, thut mir leyd: denn auch dessen hatte ich mich geschmeichelt, und das lieber Herr Canonicus liegt nun freylich bloß an dem leidigen relativ. Ehe [ich] nun aber zu einer näheren Erläuterung dieses Wörtchens schreite, will ich vorauß sagen, daß ich mich mit Ihrer selbst gemachten Taxe[?] begnügen will, und dieses zwar nicht bloß wie man zu sagen pflegt weil Sie es sind, sondern weil die Bestimmung dieser Portraite einen so edlen Zweck hat.
Um aber zu dem Wörtchen relativ zurük zu kehren, erlauben Sie mir zu bemerken, daß ich nun erst seit noch nicht einem Jahr, für das deutsche Publikum beschäftigt bin. In Holland wo ich mich seit den lezten lezten [sic!] 8 Jahren aufgehalten haben [sic], war mein Preiß für ein Brustbild /ohne Hände / 25 Dukaten u. s. f. Hier in Deutschland, setzte ich meinen Preis zum ersten mahl auf 6 Carolienen herab, welches auch mein Preiß zu Weymar war. Hier ist mein Preiß 8 Louisd’or, sollte ich nach Berlin oder Hamburg meine Reiße fortsetzen, wird er zehn Louisd’or seyn. Dieses ist wie ich höre der festgesetzte Preiß vor Herrn Pr. Graf in Dresden. Da das mir gesendete Maaß kleiner ist, als die als die [sic!] gewöhnlichen Brustbilder welche ein vortheilhafter Verhältniß haben, glaubte ich nur 5 Car: fodern zu müssen, und meinte also billig gewessen zu seyn. Ich irrete aber; denn alles ist relativ. Die beste Weiße eines Künstlers ist, einen festen Preiß für seine Arbeiten zu bestimmen. Sobald er davon abweicht, zieht er sich auf irgendeine Weiße immer Verdrießlichkeiten zu.
Verzeyhen Sie mir gütigster Herr Canonicus diese Weitläuftigkeit. Ich möchte mich aber gar zu gerne bey Ihnen rechtfertigen, und darum alles dieses; aber auch die Versicherung daß mir Ihre eigene Festsetzung des Preißes genügen wird, [s]o wohl für die beyden, bereits übersendeten Porträts, als auch für die beyden andern, im fall Sie dieselben noch besitzen wollten. Inzwischen erwartet hierüber eine baldige Antwort, Ihr Ihnen Hochwürdiger Greiß mit der wahresten Verehrung ergebener Diener Tischbein."

Material/Technik

Handschrift auf Papier

Maße

1 Doppelbl. 4° mit Anschrift u. Siegelspuren

GLEIMHAUS  Museum der deutschen Aufklärung

Objekt aus: GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung

Das Gleimhaus ist eines der ältesten deutschen Literaturmuseen, eingerichtet im Jahr 1862 im ehemaligen Wohnhaus des Dichters und Sammlers Johann...

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