Die Werke von Kogan sind, wie dieses Relief mit zwei einander gegenüber stehenden Frauenakten, überwiegend von kleinem Format. Dem Bildhauer lag daran, alle Schritte in der Herstellung eines Werkes selbst auszuführen und er schnitt seine kleinen Reliefs negativ in eine Form, von der sie dann abgegossen wurden. Weibliche Figuren als Akt- oder auch als Gewandfiguren sind sein fast ausschließliches Motiv. Er besuchte in den Museen aller Städte in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, in den er sich aufhielt, die antiken und asiatischen Sammlungen. Die Schönheit und handwerkliche Feinheit dieser Werke war sein Leitgestirn.
In die ganz leicht nischenartig gerundete Fläche des sehr kleinen Reliefs, dessen rechter Rand noch Werkspuren von Schnitten zeigt (offenbar ist hier eine stärkere Rundung abgetragen worden), hat Kogan zwei weibliche Akte komponiert: einen in einer Rückenansicht, den anderen als Gegenüber in einer Dreiviertelansicht von vorn. Die Figuren stehen einander nahe, beide im Kontrapost. Durch diese Haltung entsteht eine Verschränkung ihrer Beine, und sie haben jeweils einen Arm übereinander gelegt. Das Augenmerk ist vor allem auf die Körper in klassischen Proportionen gelegt, die Füße verschwinden in der Fläche, Köpfe und Haare bleiben summarisch ohne individuelle Details.
Dieses kleine Relief ist in seiner komplexen Komposition, seiner plastischen Behandlung und seiner klassisch anmutenden Harmonie ein Meisterstück.
Signatur: Kogan 1/6 (rechts unten)
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