Um 1930 beschrieb der Begriff "Moderne Klassik" die Hinwendung einer Reihe deutscher Bildhauer zu einem vor allem von der griechischen archaischen Skulptur inspirierten Formvokabular von gebundenen Figurenpositionen, an denen Bewegung und Körperlichkeit elementar und kompakt sind. Blumenthal widmete sich vorwiegend der männlichen Figur. Noch als Student erlangte er Ende der zwanziger Jahre mit seinen einfach und konstruktiv formulierten Figuren erste Aufmerksamkeit in großen Ausstellungen und galt als vielversprechende Hoffnung für die deutsche Bildhauerei. Aus dieser Phase stammt die Plastik "Stehender Jüngling mit angewinkeltem Arm", in der die Orientierung an Wilhelm Lehmbrucks männlichen Plastiken, an ihrem raumdynamischen Aufbau ebenso deutlich wird, wie Blumenthals eigenständiger und eigenartiger künstlerischer Charakter. Schon früh entfernt er sich von dem klassischen Duktus der Bildhauerei. Die Geste des waagerecht erhobenen Arms und der an die Schulter zurückgreifenden Hand des in leicht gespreizter Stellung stehenden Jünglings von noch schmalem Körper und verhältnismäßig schwerem Kopf, mag wie die anderer Figuren auf eine beobachtete augenblickliche Bewegung zurückgehen. Blumenthal bildet sie als elementare körperräumliche Ausdrucksform.
Marke: H. NOACK BERLIN FRIEDENAU (Gießereisignatur)
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