Rudolf Großmann widmete sich als Grafiker vor allem der Buchillustration und Porträtkunst zu. Seine Druckgrafiken wurden in wichtigen deutschen Zeitschriften publiziert, so unter anderem in der satirischen Wochenzeitschrift "Simplicissimus", die sich gegen die wilhelminische Politik, das Militär und die Kirche richtete. Außerdem veröffentlichte er in der in der Zeitschrift "Die Schaffenden", welche von Paul Westheim und Gustav Kiepenheuer gegründet wurde und vor allem junge, zeitgenössische Kunst des innovativen Zeitgeistes unterstützte.
Die Lithografien "Deutsches Städtchen" erschien in der Maiausgabe 1916 in der pazifistischen Zeitschrift "Der Bildermann". Von einer erhöhten Position ein Blick auf eine kleine Stadt, inmitten eine Kirche mit einem hohen Turm. Im Hintergrund erstreckt sich eine flache Landschaft; im Vordergrund links ein hoher kahler Baum. Der Himmel ist expressiv flächig gestaltet und zieht wie eine schwarze Wand mit seiner dunklen Wolkenfront über das kleine, leer und unbewohnt wirkende Städtchen. Der Verleger und Galerist Paul Cassirer machte zum Kriegsausbruch selbst Erfahrungen im Kriegsdienst und Lazarett, die zu seiner kriegsfeindlichen Gesinnung beitrugen. Aufgrund der pazifistischen Grundhaltung der Zeitschrift "Der Bildermann" blieb der kommerzielle Erfolg aus.
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