Rudolf Großmann widmete sich als Grafiker vor allem der Buchillustration und Porträtkunst zu. Seine Druckgrafiken wurden in wichtigen deutschen Zeitschriften publiziert, so unter anderem in der satirischen Wochenzeitschrift "Simplicissimus", die sich gegen die wilhelminische Politik, das Militär und die Kirche richtete. Außerdem veröffentlichte er in der in der Zeitschrift "Die Schaffenden", welche von Paul Westheim und Gustav Kiepenheuer gegründet wurde und vor allem junge, zeitgenössische Kunst des innovativen Zeitgeistes unterstützte.
Wie bereits andere grafische Arbeiten zur Stadt München erschien im Jahr 1916 die Lithografien "München, Chinesischer Turm" in der Juliausgabe als Titelblatt in der pazifistischen Zeitschrift "Der Bildermann". Der chinesische Turm als ein bekanntes Kennzeichen Münchens befindet im Englischen Garten und gilt als einer der großen kontinentaleuropäischen Parkanlagen.
"In der ersten Ausgabe des ’Bildermann’ begründeten die Herausgeber ihren Verzicht, nicht mehr nur "Bilder des Krieges" zu publizieren: "Trotz den Schrecken unserer Zeit blieb unsere Seele den alten Göttern treu. Mitten im Krieg will sie schauen, wie sie vor dem Krieg geschaut hat, sogar genießen, wie sie vordem genossen hat. Die Not des Krieges hat uns gelehrt, dem Schrecken ruhig in die Augen zu sehen, aber sie hat auch unser Sehnen aus dem Schrecken heraus nach Reinem, Höherem wieder erweckt und innerlich gemacht."" (zit. nach: Ein Fest der Künste. Paul Cassirer. Der Kunsthändler als Verleger, (hg. v. Rahel E. Feilchenfeldt-Steiner; Thomas Raff), München, 2006, S. 221)
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