museum-digitalsachsen-anhalt
STRG + Y
de
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Grafische Sammlung Flugblattsammlung 16.-19. Jahrhundert Verhältnis der Geschlechter vom 16. bis ins 19. Jahrhundert [MOIIF00783]
Jetz die Henn will sein der Haan Das erfähret mancher Mann. (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt Public Domain Mark)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt / Kulturstiftung Sachsen-Anhalt (Public Domain Mark)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Jetz die Henn will sein der Haan Das erfähret mancher Mann.

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Flugblatt von ca. 1660 die damaligen Geschlechterrollen thematisierend

2 Spalten; 2 Knittelverse, 8 Alexandriner

Die Abbildung zeigt eine Frau, die mit einem Schlüsselbund ausholt, um ihren Ehemann, der vor ihr kniet zu schlagen. Hinter ihr erhebt ein kleines Mädchen ihre Hand als szenisches Pendant einem Jungen gegenüber. Rechts von dem Ehepaar springt eine Henne einem Hahn auf den Rücken. Dabei unterstreicht sowohl das Kinderpaar als auch der Hahn und die Henne die Verkehrung der Geschlechterrollen in der Hauptszene.
Die Szene spielt sich in einer Stube ab, rechts steht ein Bett, aus dem ein Liebhaber aufschaut, links ist ein brennender Kamin zu sehen. Hinter dem streitenden Paar steht ein Fenster offen und gibt den Blick auf ein Haus frei.
Das Verhältnis zwischen Frau und Mann war ein beliebtes Thema für Flugblätter. Fügte sich eine Frau nicht den geltenden Normen, war es dem Ehemann erlaubt gewesen, Gewalt anzuwenden, um die Frau zu erziehen. Dabei definierte der Mann das normgerechte weibliche Verhalten und hatte zugleich das Recht, Übertretungen zu bestrafen. Auf diesem Flugblatt sind nun die Verhältnisse verkehrt worden, was scharf kritisiert wird. Abraham Bosse schuf dieses Bild wahrscheinlich als Umkehrung des Flugblattes "Ach wie ist mir mein leib fast um und um zerschmissen", in dem er die Frau um Gnade bittend und den Mann in zurechtweisender Haltung darstellt. In diesem Flugblatt nun dreht er das Verhältnis zwischen Mann und Frau um. Die Frau schlägt den Mann und er bittet um Gnade.
Die Verse in zwei Spalten unter der Abbildung verurteilt die Verkehrung der Geschlechterrollen.
Die Vorlage für die Radierung stammt von Abraham Bosse.

Material/Technik

Radierung, Kupferstich

Maße

Blattmaß: 259 x 304 mm

Literatur

  • Bake, Kristina (2001): Ein neuer Korb voll Venuskinder: die Weibermacht auf illustrierten Flugblättern des 16. und 17. Jahrhunderts. Halle (Saale), S. 23, Kat.-Nr. 18
  • Bauer-Friedrich, Thomas (2014): Im Land der Palme. August von Sachsen, Erzbischof von Magdeburg und Fürst in Halle, 1614–1680 : Gesamtausgabe. Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, Katalog Nr. IV 20
  • Schilling, Michael u.a. (2018): Deutsche illustrierte Flugblätter des 16. und 17. Jahrhunderts. Band IX: Die Sammlung des Kunstmuseums Moritzburg in Halle a. S. Berlin/Boston, Katalog Nr. IX, 46
  • Schnitzer, Claudia; Bischoff, Cordula (2005): Mannes Lust & Weibes Macht. Geschlechterwahn in Renaissance und Barock, Bd. 1 und Bd. 2. Dresden, Katalog Nr. 84a
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Seit 1904 ist in der Moritzburg das hallesche Kunstmuseum untergebracht, zunächst nur mit seinen kunsthandwerklichen Beständen, ab 1921 auch mit der...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.