Auf einem Friedhof, umringt von Gräbern, Gebeinen und Kreuzen, kniet ein junger Mann vor dem Skelett des Todes und bittet um sein Leben. Die Personifikation des Todes mit Umhang, gerade im Stande ein neues Grab auszuheben, stützt sich auf seiner Schaufel ab und hört dem flehenden Mann zu.
Schiestl´s Holzschnittmappe bezieht sich auf den Basler Totentanz, der auf die Rückseite einer Friedhofsmauer der Predigerkirche mit Temperafarben gemalt wurde. Im Mittelalter etablierte sich der Totentanz als Memento Mori, der den Einfluss des Todes, unabhängig von Alter, Geschlecht und Stand, auf das Leben des Menschen zeigt. Die klassische Auslegung des Gegenstandes verbildlichte mehrere menschliche Gestalten aus der damaligen Ständeordnung, die von tanzenden oder springenden Skeletten als Personifikation des Todes umringt werden. Schiestl verbildlichte das Spiel zwischen Tanz und Tod der Menschheit in acht Holzschnitte im Jahr 1926.
de