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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Grafische Sammlung Flugblattsammlung 16.-19. Jahrhundert Moraldidaktische und -satirische Blätter [MOIIF00075]
Der Nasen Schleiffer Bin Ich genandt: Allen Nasüten Woll bekandt. (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt Public Domain Mark)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt / Kulturstiftung Sachsen-Anhalt (Public Domain Mark)
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Der Nasen Schleiffer Bin Ich genandt: Allen Nasüten Woll bekandt.

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Beschreibung

Flugblatt aus dem dritten Viertel des 17. Jahrhunderts mit Kritik an unerwünschter Neugier

3 Spalten; 2, 6 und 8 Knittelverse

Der Kupferstich zeigt, wie einem gefesselten Mann an einem riesigen Schleifstein die übergroße Nase abgeschliffen wird. Während ein Gehilfe den Schleifstein dreht, drückt der Meister den Kopf des Mannes an den Stein. Darüber hockt ein "Jungen hübsch und ran" mit herunter gelassener Hose und entleert sich auf den Schleifstein, um dem Vorgang das Kühlmittel zuzufügen.
An einem zweiten Schleifstein im Hintergrund werden die abgeschliffenen Nasen "balliert" und an eine Stange mit bereits polierten Nasen gehängt. Diese Prozedur wird von einem weiteren Mann beobachtet, der mit einem Dreschflegel in den Händen an einem Baum lehnt.
Dieses groteske und satirische Flugblatt des Nasenschleifers, dessen bildliche Vorlage auf die Darstellung des Scherenschleifens verweist, thematisiert die übersteigerte Neugier als Fehlverhalten im gesellschaftlichen Gefüge der Frühen Neuzeit. Von dem Sprichwort ausgehend, man solle seine Nase nicht in fremde Angelegenheiten stecken, wird in der letzten Strophe der Verse der Rat an den Betrachter gegeben, seine Nase nicht in "all Dreck" zu stecken, sonst muss er des "Jungen Wassers lecken".
Die Konsequenz wird hier recht drastisch illustriert. Der Überführte hatte seine Nase offenbar schon in fremde Angelegenheiten gesteckt und muss sich nun einer Nasenschleifung unterziehen, bei der er auch den fremden "Dreck" zu spüren bekommt.
Der Kupferstich wird Abraham Aubry zugeschrieben, der Verlag des Blattes Gerhard Altzenbach. Die Knittelverse stammen von Thomas Kern.

Material/Technik

Kupferstich

Maße

Blattmaß: 325 x 231 mm (Montierung auf dünnem Karton)

Literatur

  • Bauer-Friedrich, Thomas (2014): Im Land der Palme. August von Sachsen, Erzbischof von Magdeburg und Fürst in Halle, 1614–1680 : Gesamtausgabe. Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, Katalog Nr. IV 11
  • Coupe, William A. (1966/67): The German illustrated broadsheet in the seventeenth century. Baden-Baden, Katalog Nr. 99
  • Harms, Wolfgang (1983): Illustrierte Flugblätter aus den Jahrhunderten der Reformation und der Glaubenskämpfe. Coburg, vgl. S. 266 f., Kat.-Nr. 130
  • Schilling, Michael (1990): Bildpublizistik der frühen Neuzeit: Aufgaben und Leistungen des illustrierten Flugblatts in Deutschland bis um 1700. Tübingen, Katalog Nr. 57a
  • Schilling, Michael u.a. (2018): Deutsche illustrierte Flugblätter des 16. und 17. Jahrhunderts. Band IX: Die Sammlung des Kunstmuseums Moritzburg in Halle a. S. Berlin/Boston, Katalog Nr. IX, 75
  • Westphal, Jörn Robert (2008): Die Darstellung von Unrecht in Flugblättern der Frühen Neuzeit. Mönchengladbach, S. 154
  • Wäscher, Hermann (1952): Das illustrierte Flugblatt: Sonderausstellung; Landesgalerie Sachsen-Anhalt, Moritzburg Halle 27. Januar 1952 bis 16. März 1952. Halle, Katalog Nr. 78
  • Wäscher, Hermann (1955): Das deutsche illustrierte Flugblatt. Von den Anfängen bis zu den Befreiungskriegen, Bd. 1. Dresden, S. 15, 94
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Seit 1904 ist in der Moritzburg das hallesche Kunstmuseum untergebracht, zunächst nur mit seinen kunsthandwerklichen Beständen, ab 1921 auch mit der...

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