Die zehn Lebensalter von Mann und Frau ist eine Folge, die ausführlich die Lebensphasen der bürgerlichen Schicht im 16. Jahrhundert beschreibt. Der Zyklus wird Tobias Stimmer zugeschrieben und gehört zu den seltenen Varianten dieses Darstellungstypus, in der Verse kommentierend und interpretierend unter jedem Bild stehen. Auf je fünf Blättern zeigt Stimmer ein hundertjähriges Leben, dass mit je zwei Phasen auf jedem Bild erscheint. Alle Szenen sind architektonisch gerahmt.
Die neunzigjährige Frau hockt auf der linken Seite und hält die Hände eines kleinen Mädchens. Rechts davon tanzt der Tod mit einem Glaskolben auf dem Kopf als "Ertz-Alchimist" und zündet den verdorrten Rosenstrauch im Hintergrund an. Die Hunderjährige liegt in seinem Arm, der Stock lehnt an der Seite, während die vorgehaltene Sanduhr langsam ausläuft.
Der Text vergleicht die Frau mit einem Rosenstrauch, an dem nur noch die Dornen übrig geblieben sind. Ebenso wird der härtere Todeskampf der Frau angesprochen und auf das Jüngste Gericht verwiesen.
Das Blatt gehört zur einzigen erhaltenen Serie der weiblichen und männlichen Lebensalter, welche die Texte Fischarts vollständig überliefert hat und die koloriert ist.
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