Käthe Kollwitz schuf "Die Carmagnole" 1901 im Zuge ihrer Behandlung historisch-revolutionärer Themen. Die Carmagnole ist ein Lied der Republikaner zur Zeit der Französischen Revolution, der während Hinrichtungen durch die Guillotine gesungen und getanzt wurde.
Die Radierung zeigt zwischen zwei Häuserfronten eine aufgestellte Guillotine, um die überwiegend Frauen die Carmagnole tanzen. Links spielt eine Frau auf einer Trommel dazu. Im Kontext des Revolutionsliedes spielt das Blatt auf die Französische Revolution an. Die Häuser entstammen jedoch einer deutschen Stadt, was durch die hohe Fachwerkarchitektur sichtbar wird. Ebenso sind auch die Gestalten in zeitgenössischer Arbeiterkleidung dargestellt.
Mit ihren sozialdemokratischen Anschauungen erwartete Kollwitz eine Revolution zur Veränderung der Situation des Proletariats. Die Verbindung aus historischer Revolution und zeitgenössischer Ausgestaltung verdeutlicht diese Ansicht.
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