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Museum Schloss Moritzburg Zeitz Plastiken und Skulpturen [VI/C - 44]
Halbfigur einer gotischen Madonna (Museum Schloss Moritzburg Zeitz RR-R)
Herkunft/Rechte: Museum Schloss Moritzburg Zeitz (RR-R)
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Halbfigur einer gotischen Madonna

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Beschreibung

Sie sind sicherlich die bekanntesten historischen Persönlichkeiten und zusammen das wohl am häufigsten vorkommende Bildmotiv in der Menschheitsgeschichte: Maria mit dem Jesuskind. Als Schlüsselpersonen des christlichen Glaubens bilden sie das Fundament einer Weltreligion.
Die Madonna im "weichen Stil" entwächst einem kleinen Sockel. Ihr gekröntes Haupt ist von einem Schleier bedeckt, der seitlich des Kopfes sanft herabfällt. Der Saum des Schleiers ist mit einer diamantenen Borte verziert. Darunter fällt in glatten, langen Strähnen das Haar auf die schmalen Schultern. Ihr Kopf ist mit einer Krone versehen, wobei der Kronenreif deutlich von den fünf Lilienblättern abgesetzt ist. Gekleidet ist die Mutter Gottes mit einem hemdartigen Untergewand, über dem ein aufgeschlagener, sehr stofflich gestalteter Mantel erkennbar ist. Der Saum dieses Mantels ist über ihre beiden Unterarme gelegt, während der restliche Teil sich in angedeuteten Faltenwürfen auf dem gleichfarbigen Sockel sammelt. Dahingegen ist der Jesusknabe unbekleidet. Sehr keck sitzt er sicher in den Armen Marias.
Bemerkenswert ist die besondere Plastizität der beiden Figuren. Dies gibt der Plastik ein dreidimensionales Aussehen, obwohl sie eine geglättete Rückseite hat. Sowohl Maria als auch das Jesuskind sind von einer Körperlichkeit gekennzeichnet, die bei Halbreliefs eher selten ist. Nicht nur der vollrunde Oberkörper und die ausgeprägten Hautfalten an Hals und Kinn des Jesusknaben stechen deutlich hervor, sondern auch die pausbäckigen, gerundeten Wangen mit der hohen geglätteten Stirn der Muttergottes. Die halbfigurige Madonna stammt aus einer Stilrichtung in der spätgotischen Malerei und Plastik, die ihren Namen gerade den typischen runden, fließenden Formen verdankt: der „weiche Stil“: Eine Stilrichtung, die um das Jahr 1400 weit in den Gebieten nördlich der Alpen verbreitet war.
Die Vermutung, diese Figur könnte einem Altar entnommen sein, erweist sich daher als unwahrscheinlich. Vielmehr scheint die ursprüngliche Zugehörigkeit zu einem Chorgestühl hier logischer. Dadurch würde sich auch der Sockel der insgesamt recht kleinen Figur erklären, welcher für sich eine Seltenheit an Marienfiguren darstellt. Zudem ist an der gesplitterten Rückseite der Marienfigur ein großes Loch erkennbar. In Kombination mit den metallenen Haken, liegt die Tatsache Nahe, dass sie gewaltsam aus ihrem ehemaligen Kontext herausgelöst wurden sein muss.
Abschließend muss die Frage des ursprünglichen Standortes sowie der zeitlichen Einordnung der Plastik unbeantwortet bleiben.

Material/Technik

Lindenholz

Maße

H: 38,3 cm

Literatur

  • Vorbrodt, Günther W (1957): Die Halbfigur einer gotischen Madonna im Zeitzer Museum, In: Zeitzer Heimat, 1957. Zeitz, S. 183 - 186
Museum Schloss Moritzburg Zeitz

Objekt aus: Museum Schloss Moritzburg Zeitz

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