Eine Menge menschlicher Gestalten mit Masken beobachten die Vorführung der adligen Abstammung der Braut, welche ein Trugschluss darstellt, um eine gewinnbringende Ehe einzugehen. Der Ehemann liegt bereits geköpft auf dem Schoß seiner Zukünftigen.
Goyas Kunst markierte den Aufbruch der Moderne in der europäischen Malerei. Als Porträtmaler am spanischen Hof, war er einer der ersten Maler, die es verstanden, eine schonungslose, realistische Wiedergabe der Persönlichkeiten darzustellen.
Zum Ende des 18. Jahrhunderts zeichnet sich ein Umbruch in Goyas künstlerischen Schaffen ab. Seine Hinwendung zur Druckgrafik, der Verkauf seiner Werke auf dem freien Markt zeigen auf eine Abwendung vom spanischen Hof und der damit verbundenen Auftragsarbeiten hin. Seine Kunst repräsentiert eine Auseinandersetzung mit der spanischen Gesellschaft, der Landesgeschichte und politischen Institutionen. Vor seinem bekannten Kriegszyklus „Desastres de la Guerra“, welche zwischen 1810-1814 entstanden, schuf er in Aquatintatechnik die satirische Druckfolge „Los Caprichos“.
In karikaturartiger Manier verbildlichte er Archetypen der spanischen Bevölkerung, welche auf die Laster der Volkskultur hinweisen. In diesem Zusammenhang verbildlichen die Caprichos eine didaktische Moral, die durch karnevaleske und groteske Figuren und Handlungen, eine Aufklärung der spanischen Gesellschaft und Politik anvisiert.