Totengedicht für Carl Strömer aus Altenburg. Gehört zum Totenkranz IV/58/15.
Text Vorderseite
Am Grabe des so früh entschlafenen Carl Strömer gewidmet von seinen Freundinnen,
Gott Lob! die Stundt ist gekommen
Da ich ward auf genommen
Ins schöne Paradies:
Ihr Eltern dürft nicht klagen,
Mit Freuden sollt ihr tragen:
Dem höchsten sei Lob Ehr und Preis!
Kurz ist mein irrdisch Leben,
Ein besseres wird mir geben
Gott in der Ewigkeit,
Da werd ich nicht mehr sterben,
In keiner Noth verderben,
Mein Leben wird sein lauter Freud.
Gott eilet mit den Seinen,
Läßt hin nicht lange weinen
In diesem Thränenthal!
Ein schnell und selig Sterben
Ist schnell und glücklich erben.
Des schönen Himmels Thronsaal.
Wie oftmals wird verführet
Mannich Kind an dem spüret
Rechtschaffen Frömmigkeit,
Die Welt voll Tücke
Legt heimlich ihre Stricke
Bei Tag und Nacht zu jeder Zeit
Ihr Netze mag sie stellen,
Mich wird sie nun nicht fällen,
Sie wird mir thun kein Leid
Denn wer kann den verletzen,
Den Christus jetzt wird setzen
Ins Schloß vollkommener Sicherheit?
Text Rückseite:
Zuvor bracht ich euch Freude,
Jetzt nun ich von euch scheide
Betrübt sich euer Herz;
Doch wann ihr recht betrachtet,
Und was Gott tuth hoch achtet,
Wird sich bald lindern aller Schmerz.
Gott zehlet alle Stunden,
Er schlägt und heilet Wunden,
Er kennt jedermann,
Nichts ist ja je geschehen,
Daß er nicht vorgesehen,
Und was er thut ist wohlgethan
Wenn ihr nicht werdet finden
Vor Gott frei aller Sünden,
In weißer Seiden stehn,
Und tragen Singes-Palmen,
In Händen mit Psalmen
Des Herrn Ruhm und Lob erhöhn.
Daß ihr der Gottes Willen
Gedenkt zu erfüllen,
Und ihm sich in Geduld ergiebt.
Ade! nun seid gesegnet,
Was euch jetzt und begegnet,
Ist anderen auch geschehen
Viel müssen noch erfahren:
Nun Gott woll euch bewahren!
Dort wollen wir uns wieder sehn.
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