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GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Grafiksammlung [Ca 9925]
Les Plaisirs de la Jeunesse, 1. Colin-Mailard (Gleimhaus Halberstadt CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gleimhaus Halberstadt / Gleimhaus Halberstadt (CC BY-NC-SA)
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1. Colin-Maillard (Blindekuh)

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Beschreibung

Die Bildwelten und das Leben des Rokoko sind keinesfalls miteinander gleichzusetzen, doch gibt es Berührungspunkte. So war ‚Blinde Kuh‘ nicht nur ein überaus beliebtes Bildmotiv, sondern wurde auch in geselligen Runden gespielt – und nicht unbedingt im Kreis von Kindern. Einem Mitspieler, meist aber einer Mitspielerin werden die Augen verbunden. Sie wird dreimal im Kreise gedreht und muss die anderen Mitspieler ertasten. Diese versuchen zu entweichen. Hat die Blinde Kuh jemanden gefangen, so muss sie diesen tastend erkennen.
Pater gestaltete das Motiv hier ohne die allegorische Überhöhung der zuvor besprochenen Komposition, wobei auch der ursprüngliche Spielgedanke der Scherzhochzeit in den Hintergrund getreten ist.
Das Spiel forderte Körperkontakt und schloss delikaten Körperkontakt nicht aus. Die Mitspieler hatten die Gelegenheit, die Blinde Kuh zu necken, möglicherweise auch unkeusche Blicke zu erhaschen, wie hier bei Pater.
Die begleitenden Verse gestalten den Gegensatz von der Blindheit und dem erregenden Blick ins Dekolleté. Der scherzhafte Wunsch, bei einem solchen Anblick die Sehkraft vervielfachen zu können oder auch ganz Auge zu werden, wird auch in der Lyrik der Zeit bei Nacktszenen vielfach geäußert. (Kat. Scherz 2019)

bez.: Paterre Pinxit // Fillœul Sculp 1738 // A Paris chez Surugue Graveur du Roy a l‘entrée de / la rue des Noyers vis avis St. Yves. / Tiré du Cabinet de Mr. le Président de Ségur. / Avec Privilége du Roy.
beschr.: Devant la jeune Iris on fuit de toutes parts: / Le seul Lycas tenté d’appliquer ses regards / Súr les divins appas de sa gorge naissante, / Au péril d’estre pris hardiment se présente; // Et lorsque par la Loy d’un passe-tems joyeux / Cette belle devient aveugle volontaire, / Pour mieux voir, il voudroit que L’amour aucontraire / Pust ence doux moment multiplier ses yeux. Moraine
Vor der schönen Iris flieht man allerorten, Allein Lycas, der den Versuch wagt, seine Blicke auf die göttlichen Reize ihrer werdenden Brüste zu richten, bleibt verwegen da und läuft Gefahr, erwischt zu werden.
Und während um des kurzweiligen Spiels willen diese Schöne freiwillig erblindet / wünschte er im Gegenteil, um besser zu sehen, dass die Liebe in diesem süßen Augenblick die Augen vervielfachen könnte.

Material/Technik

Kupferstich

Maße

48,2 x 35,5 cm (Blatt)

Literatur

  • Lacher, Reimar F. (2019): Scherz - Die heitere Seite der Aufklärung. Göttingen, Nr. 110
GLEIMHAUS  Museum der deutschen Aufklärung

Objekt aus: GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung

Das Gleimhaus ist eines der ältesten deutschen Literaturmuseen, eingerichtet im Jahr 1862 im ehemaligen Wohnhaus des Dichters und Sammlers Johann...

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