Das Thema des von einer Biene gestochenen Liebesgottes wurde in der Bildkunst sehr gerne gestaltet und auch die Rokokoanakreontik bearbeitet es vielfach (u. a. Gleim). Die Kindlichkeit und Wehleidigkeit wirken komisch im Falle eines Gottes. Insbesondere ist es jedoch
das Spannungsfeld von Kindlichkeit, Mutwillen und Arglist in der Ausübung seiner Macht und Wehleidigkeit bei selbst erlittenem Schmerz, das für Amüsement sorgt. Die Vergleichbarkeit des Schmerzes ist insbesondere dadurch gegeben, dass es sich um gleichartige Verletzungen handelt, die Amor hier erleidet, ansonsten
solche aber anderen zufügt. Allerdings wird nicht er selbst, sondern erst seine Mutter dieser Ähnlichkeit gewahr. Die Naivität, die hier deutlich wird, ist im 18. Jahrhundert einer der bestimmenden Charakterzüge des Liebesgottes.
bez.: B. Rode / 1772
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