Ein Mann in Rüstung, der auf einem nach links gewendeten Pferd sitzt, zieht eine nackte Frau an ihrem rechten Arm zu sich nach oben. Hinter ihr steht ein Mann, ebenfalls in Rüstung, der mit seinem linken Arm ihren rechten Oberschenkel gepackt hat, um sie zum Reiter nach oben zu drücken. Die Frau hat bereits den Kontakt zum Boden verloren. Sie drückt ihre rechte Hand in abwehrender Haltung gegen das Gesicht des unten stehenden Entführers. Der helle Frauenkörper strahlt Zerbrechlichkeit und Reinheit aus vor dem Hintergrund der dunklen, wie beschmutzt wirkenden Rüstungen der Männer.
Diese Kaltnadelradierung geht auf ein Gemälde von 1904 zurück, dass sich ehemals in Berlin befand, seit dem Zweiten Weltkrieg aber als verschollen gilt. Corinth schrieb über das Gemälde, „ (…) das sowohl für den Ausdruck wie auch die Bewegung ein Beispiel sein soll, zeigt sich in der Ruhe des Pferdes zu den bewegten Menschen. Daß man auch eine andere Auffassung haben kann, sehen wir in dem ähnlichen Motiv, einem Bilde von Rubens in der Münchenener Pinakothek, hier bewegt sich alles.“ (Hohe-Dorst 2019, S. 132). Gemeint ist mit dem „Bilde von Rubens“ das Gemälde „Der Raub der Tochter des Leukippos“ (1616/1617). Wie Rubens betonte Corinth in seiner Interpretation des barocken Historienwerkes die Körperlichkeit der weiblichen Figur.
Das Blatt ist rechts unten signiert.
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