Die Trinkschale (Kylix) ist aus Fragmenten zusammengesetzt und modern ergänzt worden. Vorzeichnungen und Relieflinien sind noch zu erkennen. Für die Bemalung wurde schwarzglänzender Malschlicker genutzt, der teilweise etwas ausgebessert wurde. Für Details wurde verdünnter Glanzton und rote Farbe verwendet.
Die Schale ist von außen schmucklos und mit einfachem Glanzton überzogen. Im Inneren befindet sich am Boden jedoch ein Rundbild, das von einem nicht gleichmäßig breiten Streifen eingefasst wird. Dargestellt ist ein nackter Jüngling vor einem Altar, der nur teilweise im Bildausschnitt sichtbar ist. In seiner Rechten hält der Jüngling eine Blume oder einen zweig, während er sich mit seiner linken auf einen Speer stützt. Dieser weist ihn ebenso wie die Binde in seinem kurzen Haar und die Nacktheit als Athleten aus. Seine Körperhaltung entspricht dabei dem im 5. Jh. entwickelten Standschema des Contrapost. Dass der junge Mann unbekleidet an einen Altar herantritt ist sehr ungewöhnlich. Möglicherweise hat er soeben einen Wettkampf gewonnen und tritt nun zu dem Altar, der sich direkt im Gymnasion befindet, um den Göttern der Plästra für seinen Sieg zu danken.
Der Maler Louvre G 456, dem dieses Gefäß zugeordnet wird, beschäftigte sich vor allem mit Szenen aus der Lebenswelt junger Männer. Die Trinkschale wird um 440/430 v.Chr. datiert.
de