museum-digitalsachsen-anhalt
STRG + Y
de
GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Grafiksammlung [Ca 10038]
Ziehen (Gleimhaus CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gleimhaus / Gleimhaus (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Ziehen (Mode-Thorheiten 4)

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Der Namen "Ziehen" war den Menschen des späten 18. Jahrhunderts ein Begriff. Viele hatten sich durch seine Prophezeihungen in äußerste Sorge versetzen lassen. Spätestens im Jahr 1786 werden ein verehrendes Erdbeeben und eine Revolution in den deutschen Landen und weiteren Teilen Europas schwerste Zerstörungen anrichten. Kleinere Erdbeben in der Schweiz und in Süddeutschland schienen seine Prophezeihung, die er aus einem "Buch Chevilla" herausgelesen zu haben angab, zu bestätigen. Sein prominentester Widersacher war der Göttinger Professor Georg Christoph Lichtenberg. Zur Zeit von Chodowieckis Radierung konnte man sich bereits allgemein angstfrei mit Ziehen beschäftigen, denn der festgesetzte Weltuntergangstermin war verstrichen. Das Auftreten des Weltuntergangspropheten konnte als Paradebeispiel für die Empfänglichkeit der Menschen für Schreckensvisionen wirrer Geister betrachtet werden. Ziehen jedenfalls hatte für epidemische Hysterie gesorgt.
Chodowiecki stützte sich bei seiner Radierung auf einen Bericht in der "Berlinischen Monatsschrift" von 1783, in der ein Zeuge aus Zellerfeld über den drei Jahre zuvor verstorbenen Pastor Auskunft gab. Darin wurde Ziehen als grüblerischer Denker charakterisiert, der stundenlang auf einem Fleck stillstand. Eben dieser Eigenart gab Chodowiecki in der statuarischen, zentral stehenden Figur des Pastors mit dem "Buch Chevilla" in der Hand, der Quelle seiner Prophezeihung, Gestalt.

Material/Technik

Radierung

Maße

9,5 x 5,6 cm

Literatur

  • Bauer, Jens-Heiner (1982): Daniel Nikolaus Chodowiecki (Danzig 1726 - 1801 Berlin). Das druckgraphische Werk. Die Sammlung Wilhelm Burggraf zu Dohna-Schlobitten. Ein Bildband mit 2340 Abbildungen in Ergänzung zum Werkverzeichnis von Wilhelm Engelmann. Hannover, Nr. 1347
  • Engelmann, Wilhelm (1857): Daniel Chodowiecki's sämmtliche Kupferstiche. Beschrieben, mit historischen, literarischen und bibliographischen Nachweisungen, der Lebensbeschreibung des Künstlers und Registern versehen. Leipzig, Nr. 599
  • Wormsbächer, Elisabeth (1988): Daniel Nikolaus Chodowiecki. Danzig 1726 - 1801 Berlin. Erklärungen und Erläuterungen zu seinen Radierungen. Ein Ergänzungsband zum Werkverzeichnis der Druckgraphik. Hannover, S. 137
Karte
GLEIMHAUS  Museum der deutschen Aufklärung

Objekt aus: GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung

Das Gleimhaus ist eines der ältesten deutschen Literaturmuseen, eingerichtet im Jahr 1862 im ehemaligen Wohnhaus des Dichters und Sammlers Johann...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.