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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Domschatz und Dom St. Stephanus und St. Sixtus zu Halberstadt Schatzkunst [DS174]
Rose von Jericho (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Domschatz und Dom St. Stephanus und St. Sixtus zu Halberstadt CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Domschatz und Dom St. Stephanus und St. Sixtus zu Halberstadt / Falk Wenzel, Halle (Saale) (CC BY-NC-SA)
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Rose von Jericho

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Beschreibung

Die sog. Rose von Jericho im Halberstädter Domschatz ist eine getrocknete, zu einer Kugelform gekrümmte Pflanze (Anastatica Hierochuntica), ein Wüstengewächs aus dem Vorderen Orient oder Nordafrika. In Europa war sie schon im Mittelalter bekannt und mit wundersamen Bedeutungen verbunden. Dies resultierte aus ihrer besonderen Eigenschaft: Die mit der Samenreife absterbende, verholzte Pflanze birgt in ihren zusammengekrümmten Ästen ihre Samenkeime. Trocken und als Kugel gerollt kann sie lange Zeit überdauern. Sobald allerdings Wasser sie befeuchtet, öffnen sich ihre Äste in Blütenform, um den Samen freizugeben, und färben sich violett. Diese scheinbare „Wiederbelebung“ und ihre Herkunft aus dem Vorderen Orient gab ihr im Christentum besondere Bedeutung. So verband sie der Geistliche und Orientpilger Ludolf von Sudheim (um 1336-1341) mit der Überlieferung vom Gang Marias durch die Wüste und berichtete vom Glauben der Beduinen an die heilkräftige Wirkung bei Schwangerschaft. Zudem wurde die „Wiederbelebung“ als Zeichen der Auferstehung gedeutet. Die Veränderungen der Pflanze führten zum Glauben an deren Wunderwirkung, es entwickelten sich Legenden und Bräuche besonders zur Weihnachtszeit (Brunold-Bigler, Ursula: Die Rose von Jericho. Eine weihnachtliche Orakelpflanze. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde, Bd. 73, 1977, online: https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=sav-001:1977:73::141#141, Stand 22.5.2020. - Friedman, Jacob / Stein, Zippora / Dafni, Amotz: The Rose of Jericho. Symbol of the Resurrection. In: Biblical Archaeology Review, Bd. 6, H.5, 1980, S. 39-42).
In diesem Sinn bewahrte auch das Halberstädter Domkapitel die Rose. Denn der ehemalige Domküster Conrad Matthias Haber nannte "Eine Rose von Jerichow" in seinem Bericht über den Dom Halberstadt 1728 als eine von zwölf besonders erwähnenswerten Reliquien im Cyther, d. h. in der Sakristei bzw. der Schatzkammer und bemerkte, dass es noch „eine Päbstliche Original-Bulle [gäbe], worinnen die meisten von diesen Reliquien specificiret und für geunin erkläret werden“. Dieser Hinweis auf die päpstliche Bulle macht für die Halberstädter Rose von Jericho eine weit ältere dortige Aufbewahrung bis aus der vorreformatorischen Zeit, bis aus dem Mittelalter wahrscheinlich.

Material/Technik

Holz

Maße

12,5 x 11 cm

Literatur

  • Haber, Conrad Matthias (1728): Kurtz-gefasste Aber doch gründliche Nachricht Von der hohen Stiffts-Kirchen Oder so genannten Dom-Kirchen zu Halberstadt, und deroselben Merckwürdigkeiten. Halberstadt, S. 46 f.
Karte
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Domschatz und Dom St. Stephanus und St. Sixtus zu Halberstadt

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Domschatz und Dom St. Stephanus und St. Sixtus zu Halberstadt

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