Diese Szene beim Zahnarzt findet im Blatt an einem Segmentbogenfenster statt. Dort steht der praktizierende Arzt in einfacher Kleidung und mit Fellmütze und präsentiert in seiner rechten Hand eine Zahn, während er mit der anderen Hand den Schopf des Patienten nach unten drückt, dem er wohl gerade den Zahn gezogen hat, da er aus dem Mund blutet, ein schmerzverzerrtes Gesicht hat, nach vorn gelehnt ist und seinen Mund mit der rechten Hand befühlt. Die andere Hand des Patienten krallt sich in den Hut auf der Fensterbrüstung. Dort stehen noch andere Utensilien. Es handelt sich hier um einen Bader oder Barbier, der als Wundarzt auch Zahnschmerzen versorgte. Die "Praxen" der Wundärzte erinnern manchmal an Wunderkammern mit exotischen, toten Tieren an den Decken, wie man es im Blatt sieht, denen man heilende Kräfte zusprach.
Den vorliegenden kolorierten Stahlstich schuf der britische Künstler Daniel J. Pound (1842-1877). Als Vorlage nahm er ein Gemälde von dem niederländischen Maler des Barocks Gerard Dou (1613-1675), das dieser 1672 malte und das sich heute in der Dresdner Gemäldegalerie befindet. Albert Henry Payne (1812-1902), Verleger und Zeichner in Leipzig und London, hat den vorliegenden Stahlstich schließlich verlegt.
Signatur: Ger. Dow pinx.t D. J. Pound sc. Published for the Proprietors by A. H. Payne Dresden & Leipzig.
Beschriftung: Le Dentiste. / The Dentist. / Der Zahnarzt.
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