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Stiftung Händel-Haus Halle Bilder- und Graphiksammlung [BS-VI 16]
Der Schellenmacher (Stiftung Händelhaus, Halle CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Händelhaus, Halle (CC BY-NC-SA)
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Der Schellenmacher

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Beschreibung

Auf diesem Blatt wird die Arbeit eines Schellenmachers gezeigt. Durch ein Fenster gewahrt man einen Blick in seine Werkstatt. Dort sitzt er nach rechts gewandt an seiner Werkbank und bearbeitet mit Hammer und Meißel kleine Metallstücke auf der Werkbank. Ihm gegenüber sitzt eine Dame, sie scheint die fertigen Schellen auf Bänder aufzuziehen. Am Fensterstock in der Mitte des Vordergrundes erkennt man das fertige Schellenbündel, auf einer Fensterbank davor liegen weitere fertige Stücke in verschiedenen Formen. Ein junger Knabe scheint ein paar Schellen für sich von der Fensterbank zu stehlen. Christoph Weigel (1654-1725) beschreibt 1698 in seinem Ständebuch, dass die früheren Schellen aus Gold gefertigt wurden, bevor Messing verwendet wurde. Das wäre ein Grund für den Knaben die Schellen zu stehlen. Andererseits reitet er auf einem Steckenpferd und scheint mit den Schellen nur spielen zu wollen.
Auf einer runden Schachtel im Hintergrund links auf der Werkbank der Frau erkennt man die Initialen "IA". Sie stehen für den gebürtigen Züricher Grafiker Jost Amman (1539-1591). Konrad Sasse erwähnt in Band 4 des "Kataloges zu den Sammlungen des Händel-Hauses in Halle" von 1966 Amman lediglich als Vorlage. Außerdem nennt er die Quelle, in der das Blatt erschienen ist: "Panoplia omnium illiberalium mechanicarum aut sedentariarum artium genera continens (...)", ein Buch von 1568 vom neulateinische Dichter Hartmann Schopper (1542-1595), erschienen in Frankfurt am Main. Dies hat er ab 1563 beim Frankfurter Drucker Feyerabend drucken lassen; bekannt ist der Verleger Sigmund Feyerabend (1528-1590). Außerdem wird in verschiedenen Quellen eine Zusammenarbeit von Schopper mit Amman benannt, weshalb hier auch der Holzschnitt des Künstlers vorliegen könnte. Verwunderlich ist aber, dass auf dem vorliegenden Blatt die Abbildungsnummer 63 nicht aufgeführt ist und statt "Schellenmacher", wie im Buch, nur "Schellemacher" zu lesen ist, also wird es wohl doch eher ein Nachdruck nach Amman sein. In dem Buch "Eygentliche Beschreibung Aller Stände auff Erden (...)" von 1568 von Hans Sachs (1494-1576) taucht ebenfalls das Motiv auf.

Beschriftung: Campanularius. Der Schellemacher.
[Text] A Spera cum paßim Bacchi certamina feruent,
Perluit & sapido pectora quisg(us) mero.
Spernit vbi Curios, et Bacchanalia vinit
Vulgus, et insanae enomit ante fores.
[Unter Bild] Ars mea tunc fatuis est acceptißima, nolas
Comparat et certo quilibet aere meas:
Quippe viris plerung(us) placet campanula stultis,
In stolida dulces quae mouet aure sonos.
Vendicat inuentum quod opus sibi iure vetustas,
Legifer in primo cum fuit orbe Senex.

Quelle: Teil von: Hartmann Schopper: Panoplia omnium illiberalium mechanicarum aut sedentariarum artium genera continens, quotquot vnquam vel a veteribus, aut nostri etiam seculi, celebritate excogitari potuerunt, breuiter & dilucide confecta, carminum liber primus... accesserunt etiam venustissimae imagines omnes omnium artificium negociationes ad viuum lectori representantes, antehac nec visae, nec vnquam editae, per Hartman. Schopperum (...), Frankfurt a.M. 1568, Abb. 63.

Material/Technik

Kupferstich

Maße

H: 15 cm; B: ca. 9,5 cm (Blattmaß).

Literatur

  • Sasse, Konrad (Hrsg.) (1966): Katalog zu den Sammlungen des Händel-Hauses in Halle : 4. Teil: Bildsammlung - Hogarth-Graphik, Darstellungen zur Geschichte, Händel-Pflege und Musikkunde. Halle an der Saale
Stiftung Händel-Haus Halle

Objekt aus: Stiftung Händel-Haus Halle

1937 erwarb die Stadt Halle das in der Großen Nikolaistraße gelegene Geburtshaus des berühmten Komponisten Georg Friedrich Händel und eröffnete hier...

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