Dieser Kupferstich zeigt die Heilige Cäcilia, die als Patronin der geistlichen Musik gilt. Cäcilia soll mit dem Römer Valerianus verheiratet werden, weiht ihr Leben Gott und bekehrt auch ihren Mann zum christlichen Glauben und einem keuschen Leben. Häufig wird die Heilige in Begleitung eines Engels dargestellt. Zu ihren Attributen zählen Musikinstrumente, insbesondere die Orgel. Im Hintergrund ist ein aufgeschlagenes Notenheft zu sehen mit einem vierstimmigen Gesang Fiat cor meum von D. Raymundi, dessen Inhalt sich auf die Cäcilien-Legende bezieht. Die Integration solcher speziell für den Bildgebrauch komponierter Musikstücke ist in den Niederlanden im ausgehenden 16. Jahrhundert ein beliebtes Thema. Stiche dieser Art werden als Motettenbilder oder Bildmotetten bezeichnet. Die Heilige wird hier als Ganzfigur gezeigt. Sie ist in Gewänder gehüllt, trägt eine Krone mit Rosen und hat die Hände zum Gebet vor der Brust verschränkt. Ihr Blick ist in sich gekehrt, bzw. geht nach rechts oben.
Die Vorlage zum Kupferstich stammt von dem belgischen Maler Maarten de Vos (1532-1603). Gestochen und verlegt wurde das Blatt von dem in München tätigen Kupferstecher, Goldschmied und Verleger Johann Sadeler (1588-1665). In der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel befindet sich ebenfalls ein Exemplar des vorliegenden Blattes, das mit einer Bildunterschrift bzw. einem lateinischen Text versehen ist.
Signatur: Ioan. Sadler sculp. et excud. M. de Vos figuranit.
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