Die Vorlage für die mit einer Roulette erstellte Lithographie ist ein Ölgemälde von John Opie, das laut Unterschrift 1854 noch in Hampton Court Palace hing (heute im Buckingham Palace). Das Original zeigt die Amateurkünstlerin Mrs. Delany im 82. Lebensjahr in typischer Witwenkleidung: Ein über den Kopf geschlagener schwarzer, spitzenbesetzter Umhang, der vorn mit einer Gemme zusammengehalten wird, soll die weiße Haube und das leuchtend weiße Brusttuch möglichst verdecken. Um so deutlicher trifft den Betrachter der gütige Blick einer gebildeten, alten Dame. Diesen Eindruck vermittelt die vom Verlagshaus Henry Colburn vertriebene anonyme Lithographie so nicht mehr. Haube und Spitzen wurden zum wichtigen schmückenden Accessoire. Die an Stirn und Schläfen hervortretenden Haare sind nicht ergraut und lassen Mrs. Delany Jahrzehnte jünger erscheinen.
Mary Delany lernte bereits zehnjährig Georg Friedrich Händel kennen, als dieser sich erstmalig in London aufhielt. Sie wurde Händels treueste Verehrerin. Ihrer Autobiographie und umfangreichen Korrespondenz mit den aristokratischen Verwandten und Freunden verdanken wir nicht nur persönlich gefärbte Kommentare zu Kunst und Wissenschaft der Zeit ganz allgemein sondern auch über Händel und Aufführungen seiner Werke.
Das Blatt wurde in der ersten unten angegebenen Publikation veröffentlicht.
Signatur: London, Henry Colburn, 1854.
Beschriftung: M.rs Delany | From the Original Painting at Hampton Court
Quelle, Literatur, Dokumentation: Fanny Burney, Diary & letters of Madame d’Arblay : in seven volumes / ed. by her niece. – Vol. 4. 1788-89. New edition. London, 1854 (Porträt M. Delany als Frontispiz) ; Konrad Sasse [Hrsg.], Katalog zu den Sammlungen des Händel-Hauses in Halle, 2. Teil: Porträts, Halle 1962, S. 87. ; Marx: Händel und seine Zeitgenossen : eine biographische Enzyklopädie, Laaber 2008 (Das Händel-Handbuch; Bd. 1)
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