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GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Nachlass Dorothea Milde (1887-1964)

Nachlass Dorothea Milde (1887-1964)

Über die Sammlung

Grafikerin, Hundezüchterin, Wandervogel-Führerin, Quedlinburger Original. Dorothea Milde hatte ein schweres Leben, war von schwerem Gemüt und verschlossenem Wesen. Ihr Lebensweg ist nicht nur von zwei Weltkriegen, sondern auch von mehreren persönlichen Schicksalsschlägen gezeichnet. 1905-1908 besuchte sie die Breslauer Kunstschule, 1909 legte sie zusätzlich das Examen als Turnlehrerin ab. 1910 erhält sie eine Stelle als Zeichen- und Turnlehrerin am Lyzeum mit angeschlossener Frauenschule und Kindergärtnerinnenseminar in Quedlinburg. In den folgenden Jahren belegt sie Malkurse in München und Dresden. 1914 beginnt sie ein Studium an der Weimarer Kunstschule, das sie nach Kriegsausbruch abbrechen muss.
Seit den Sommerferien 1916 ist sie zu Studienwanderungen und -aufenthalten regelmäßig in der Lüneburger Heide, in Worpswede und vor allem an der ostfriesischen Küste. Ihr künstlerisches Interesse verbindet sich dabei mit ihrem lebensreformerischen Ansinnen als „Wandervogels“. Auf Baltrum pachtet sie für einige Zeit ein Stückchen Land.
1925 erwirbt sie ein Grundstück am Bornholzweg am Rande von Quedlinburg und errichtet sich dort ein Häuschen. Nach ihrer vorherigen Wohnung in der Bergstraße nennt sie ihr Anwesen „Bergnest“.
In einem Urlaubsjahr 1920, das sie in Einsamkeit verbringt, und erneut während einer Unterbrechung ihrer Berufstätigkeit 1922 steigert sich ihr seelisches Erleben, und ihre Kunst gelangt zur Kulmination. Verbunden mit diesem kreativen Schub einerseits sowie andererseits dem traumatisch erlebten Tod der Mutter sowie nicht näher mitgeteilten menschlichen Enttäuschungen, wälzt sich ihr Künstlertum um. Mitte der 20er Jahre kommt dieses nach kaum fünfzehn Jahren selbständiger Tätigkeit vollständig zum Erliegen.
„Schwere“ ist der auch von D. Milde selbst verwendete Schlüsselbegriff ihres Gemüts wie auch ihrer Kunst. Auf Farbe verzichtet sie fast völlig. Seit ihrer Kunstschulzeit bevorzugt sie schwarze Kreide. Bald wird die Federzeichnung zu ihrer eigentümlichen Technik, in der sie Dunkelheit durch eine drängende Dichte der Lineatur einer dünnen Feder schafft. Daneben tritt 1914 der Holzschnitt, den sie seit 1916 autonom handhabt.

Ihren künstlerischen Nachlass vermachte Dorothea Milde dem Gleimhaus. Er enthält mehrere hundert Positionen Druckgrafik und Handzeichnungen, ihre Mappen und Skizzenhefte. Die meisten Drucke sind mehrfach vorhanden, allerdings fehlt manches und gerade die von der Künstlerin selbst zusammengestellte Auswahl ihrer Meisterwerke ist verschollen. Neben den künstlerischen Werken sind Tagebücher, Korrespondenzen, Dokumente, Sammlungen, auch einige wenige Fotos vorhanden sowie schriftliche Ausarbeitungen.

Diese Sammlung ist Teil von

Künstlernachlässe [655]

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