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Landesmuseum für Vorgeschichte Halle Bernburger Kultur (ca. 3.100-2.650 v. Chr.)

Bernburger Kultur (ca. 3.100-2.650 v. Chr.)

Über die Sammlung

Die ebenfalls anhand ihrer Keramik definierte Bernburger Kultur hat sich aus hiesigen Stilgruppen entwickelt, vorrangig wohl aus der Walternienburger Kultur. Das Hauptgebiet umfasste das nördliche und östliche Harzvorland, das östliche Niedersachsen und das Thüringer Becken. Einzelne Fundplätze östlich der Elbe sowie in Böhmen, Nordbayern und Hessen markieren die einstige Interessensphäre. Neben Ackerbau und Viehhaltung - wohl zu gleichen Teilen betrieben - verhandelte man örtlich auch Wiedaer Schiefer, ein begehrtes Gestein aus dem Harz zur Fertigung von Beilklingen. Erstmals ist die Salzgewinnung in Sachsen-Anhalt nachweisbar. Man stand im Austausch mit benachbarten Kulturgruppen, was etwa anhand lokaler Keramikvarianten bemerkbar ist. Ferner deuten bestimmte Ziermuster und kleine Tonschemel - wohl sakrales Gerät - Bindungen zu Gruppen in Böhmen und Mähren an.<br>
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Bestattungssitte<br>
Die Toten einer Gemeinschaft wurden ohne Unterschied des Geschlechts, Alters und der sozialen Stellung miteinander in einer kleinen Hütte aus Holzbohlen und Bruchsteinen bestattet. Diese Mauerkammergräber imitierten wohl Großsteingräber und waren gleichfalls überhügelt. Die meisten Skelette in diesen Totenhütten lagen nicht im anatomischen Verband, sondern nach einem unbekannten Prinzip zu Knochenhaufen geordnet. Vielfach zeigen die Knochen auch Brandspuren. Offenbar erfolgte die Beisetzung in mehreren Handlungsstufen. Mancherorts folgte man dem Vorbild der Großsteingräber direkter und legte die Verstorbenen in eingetieften Steinplattenkammern zur letzten Ruhe. Ungewöhnlich scheinen ebenerdige Einzelgräber.<br>
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Hausbau/Siedlungswesen<br>
Siedlungen wurden möglichst auf Anhöhen angelegt, vor allem in Sporn- und Talrandlage. Auen oder Flachland waren weniger bewohnt. Mancherorts umwehrten Gräben und Palisaden die Siedlungsplätze. Die Häuser waren wesentlich kleiner als in den älteren Kulturen. Nachgewiesen sind Pfosten und Grubengebäude.<br>
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Besonderheit<br>
Aus Knochen fertigte man nicht nur Geräte an, sondern auch Bestandteile von Kleidung, Würdentracht und Schmuck. Eindrucksvolle Amulett- oder Schmuckanhänger, Knöpfe und andere Kleiderschließen sind aus der Bernburger Kultur überliefert.<br>
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© Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt - Landesmuseum für Vorgeschichte; Grafik: Karol Schauer

Diese Sammlung ist Teil von

Mittlere Jungsteinzeit/Mittelneolithikum (3.950-2.700 v. Chr.) [87]

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