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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Domschatz und Dom St. Stephanus und St. Sixtus zu Halberstadt Schatzkunst

Schatzkunst

Über die Sammlung

Die Schatzkunst am Halberstädter Dom umfasst ca. 70 mittelalterliche Kostbarkeiten aus Gold, Silber, Elfenbein, Glas, Bergkristall, Perlen und Edelsteinen in Form von Kelchen, Schalen, Flaschen, Kästchen, Kreuzen, lebensgroßen Armen, Schautafeln und Einfassungen. Sie dienten und dienen der würdevollen Umhüllung und Präsentation des Allerheiligsten einer mittelalterlichen Kirche, der Reliquien, d. h. der dinglichen Überlieferungen Christi selbst, Mariens und der Heiligen.
Der Domschatz birgt als Reliquien verehrte Splitter des Kreuzes, Milch Mariens, das Haupt Jakobus des Älteren, Steine von der Steinigung des Stephanus etc. Diese dinglichen Überlieferungen wirkten als unmittelbare Stellvertreter der Heiligen und beinhalteten deren Kraft der Wunderwirksamkeit zur Erlösung der Sünden, zur Verkürzung des Fegefeuers oder zur Heilung. Eine Berührung konnte die Vergebung oder Genesung bedeuten. Somit besaßen Reliquien eine zentrale Funktion in der mittelalterlichen Frömmigkeit, waren Anlass für weite Pilgerfahrten; Heiltumsweisungen, d. h. die Präsentation der Reliquien an bestimmten Festtagen, bildeten Ereignisse überregionaler Relevanz. Der Besitz möglichst bedeutender und vieler Reliquien steigerte die Bedeutung der Kirche.
Gemäß der hohen Wertschätzung der Reliquien wurden sie nur in kostbarsten Behältnissen aufbewahrt und gezeigt. Bereits seit der Bistumsgründung mehrten die Halberstädter Bischöfe den Bestand an Reliquien, der 1208 durch die Erwerbungen und Schenkungen Bischofs Konrad von Krosigk enorm an Umfang und Bedeutung zugewann, als dieser vom 4. Kreuzzug zahlreiche hochkarätige byzantinische Reliquien und auch Kunstwerke mitbrachte. Seine Donationen bilden die Grundlage zur umfangreichen Sammlung früher byzantinischer Goldschmiedearbeiten, die sich ununterbrochen bis heute in Halberstadt erhalten hat.

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