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GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Die Glocke

Die Glocke

Die Glocke der Blasiikirche Quedlinburg. Die Vorlage von "Im Glockenstuhle" war eine Federzeichnung; die Vorlage des Holzschnitts "Die Glocke" war wohl die vorhandene Bleistiftzeichnung. Der Holzschnitt wurde im Kunstwart reproduziert. Von diesem Druck bezog die Künstlerin eine größere Anzahl von Sonderdrucken, die sie auf dunkles Papier aufzog und zum Besten des Heeres verkaufte (Brief an Fritz Heyder, 10.11.1914, Kunze 2018, S. 25).

[ 3 Objekte ]

Die Glocke

Einer von zwei Exemplaren des Holzschnitts, der zu den Hauptwerken der Künstlerin gehört. Die vorbereitende Bleistiftzeichnung ist vorhanden. Zu dieser Gruppe gehören ebenfalls vier Drucke (s. Objektgruppe, vgl. Texte zu Inv.-Nr. NLM Dg 051 und NLM Dg 052). Druck auf Japanpapier. Handschriftlich bezeichnet: "Die Glocke - Dorothea Milde 1915". Das Monogramm Dorothea Mildes in der linken oberen Ecke.

Die Glocke

Der Holzschnitt "Die Glocke" ist am 19.7.1915 entstanden, nach einer Zeichnung vom 19.7. des Jahres. Es handelt sich um ein Hauptwerk aus den frühen Jahren der Künstlerin. Das Blatt erschien zum Gedenken der im Feld stehenden Männer. Für die Zeitgenossen war es kaum möglich, das Blatt zu betrachten, ohne an Schillers "Glocke" zu denken, die bis Mitte des 20. Jahrhunderts zum Kern des deutschen Bildungsgutes gehörte. Im "Kunstwart" (2. Dezemberheft 1915), der eine Reproduktion als Kunstbeilage brachte, wird dementsprechend das Schillers Gedicht vorangestellte Motto aufgerufen und damit vergegenwärtigt, dass die Glocke Lebens- und Schicksalsereignisse aller Art begleitet: "Die Lebenden ruf ich, die Toten beklag ich, die Blitze zerbrech ich." Die Künstlerin erinnerte sich später an ihre Faszination an dem Thema: „Oben im Glockengestühl hat es mir die Glocke angetan, weil ich mit ihr und ihren Tönen meine Gedanken schwingen und hinausziehen lassen kann.“ (NLM 35) Es sind patriotische Gedanken, welche die Künstlerin in den Kriegsjahren bewegen, verbunden mit dem dringenden Wunsch, für Volk und Vaterland zu wirken. Mit der bildlichen Darstellung der Glocke, so ist ihre Formulierung zu verstehen, vermag sie ihrer patriotischen Gesinnung Gehör zu verschaffen und hiermit wiederum den patriotischen Gemeinsinn zu stärken. Der Holzschnitten liegt im Bestand in zwei Exemplaren vor. Ein anderer Holzschnitt, zu dem auch die vorbereitende Bleistiftzeichnung erhalten ist, trägt den Titel "Im Glockenstuhl" (vom 23.6.1919, siehe NLM 20) und ist in vier Exemplaren vorhanden (s. Objektgruppe, vgl. Texte zu Inv.-Nr. NLM Dg 051 und Dg 052). Das Motiv ist auch in Dorothea Mildes Mappe "Die Blasiikirche zu Quedlinburg" enthalten, als einziges nach einem Holzschnitt unter Blättern, die ansonsten Federzeichnungen wiedergeben, sowie bereits in der Mappe "Heimat". Druck auf dünnem Japanpapier. Auf charmois farbenes Papier montiert. Handschriftlich bezeichnet: "Die Glocke - Dorothea Milde". Verso: "15 - JK [?]" Das Monogramm Dorothea Mildes in der linken oberen Ecke.

Die Glocke

Einblick in den Glockenturm der Blasiikirche in Quedlinburg mit einer einzelnen großen Glocke. Die Inschrift auf einem Balken in gedruckten Großbuchstaben ist nicht klar zu lesen bzw. zu deuten: "ANN. / 18 (??) - DONNER / KIRC". Die große, ausgearbeitete Zeichnung stellt dieselbe Glocke wie in sechs anderen Blättern dar, nur hat Dorothea Milde hier aus einer anderen Perspektive und bei geöffneter Fensterluke gezeichnet (s. Objektgruppe). Das vorliegende Blatt dürfte den Holzschnitt vorbereitet haben, der als Ehrung für die im Felde stehenden Männer erschien, auch in Mildes Mappe "Die Blasiikirche zu Quedlinburg" reproduziert wurde und der im Kunstwart - wohl als erstes Werk Mildes - öffentlich Verbreitung fand. (beschädigte Ecken) Im Tagebuch von 1915 (NLM 11) heißt es am 19.7.: "In der Blasiikirche die Glocke gezeichnet". Die Entstehung des Holzschnitts ist am 5.9. vermerkt. Nicht handschriftlich bezeichnet. Kein Monogramm.

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