museum-digitalsachsen-anhalt
STRG + Y
de
GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Vier Blätter zum Taschenbuch für Aufklärer

Vier Blätter zum Taschenbuch für Aufklärer

Das Taschenbuch für Aufklärer und Nichtaufklärer, erschienen 1791 bei Johann Friedrich Unger in Berlin, enthält vier satirische Blätter auf okkulte Praktiken von Chodowiecki und weitere von Johann Wilhelm Meil. Sie sind sämtlich mit ausführlichen Erläuterungen versehen, die mit den Illustrationen eine Werkeinheit darstellen.

[ 4 Objekte ]

Der Geisterbeschwörer. Zum Taschenbuch für Aufklärer I

Beschworen wird der Geist Friedrichs II, der in seiner typischen Gestalt erschienen ist. Die Anwesenden - ein in einem Zauberkreis Kreis mit Flasche und Räuchergefäß stehender Herr sowie drei weitere - bedienen sich auffälliger Redegesten der Hände. Der erläuternde Text erörtert die Frage der Existenz von Geistern und Außerirdischen sowie der Möglichkeit, auf sie Einfluss zu nehmen, und verspottet die inszenierten Geisterbeschwörungen der Zeit als Humbug. Wormsbächer 1988 macht darauf aufmerksam, dass auch am preußischen Hof Séancen abgehalten wurden, denn der Thronfolger Friedrich Wilhelm (II.) hing den Rosenkreuzern an. In seiner Zeit als Kronprinz dürfte man jedoch kaum den Geist des Alten Fritz zitiert haben, denn damals lebte dieser ja noch.

Kartengukkerei. Zum Taschenburg für Aufklärer III

Eine alte Frau legt einer jungen Dame an einem Tisch in einer Stube Karten. Auch Kaffeesatz steht bereit. Die Kartenlegerin zeigt auf das Herz-As. Mit dabei ist ein Hündchen, das sich vom Stuhl auf den Tisch streckt. Der begleitende Text verspottet das Kartenlesen und alle anderen Methoden der Wahrsagerei sowie auch das menschliche Bedürfnis, zu Zukunft vorhersehen zu wollen.

Der Magnetiseur. Zum Taschenbuch für Aufklärer II

Hingegossen und mit geschlossenen Augen sitzt eine junge Dame auf einem Sofa in einer Stube, vor ihr mit ausholenden Armen der Magnetiseur, daneben ein Herr mit Leuchter. Der begleitende Text rügt die von Franz Mesmer in Brauch gebrachte Modeerscheinung des Magnetisierens als wirkungslosen Trug und als Einbildungen überreizter Gemüter.

Pater Gassner, Exorzierung eines Mädchens. Zum Taschenbuch für Aufklärer IV.

Pater Joseph Gassner war der gefeiertste Exorzist seiner Zeit, wie ihn auch sein Grabstein bezeichnete, dabei selbstverständlich höchst umstritten. Er wurde von der katholischen Kirche unterstützt; selbst eine Untersuchungskommission der Universtität Ingolstadt kam zu einem im Sinne Gassners güngstigen Ergebnis. In den Meinungen für und wider Gassner spiegeln sich die Kontroversen zwischen der Aufklärung und dem Aberglaube.

[Stand der Information: ]