Über das Museum
Das Winckelmann-Museum befindet sich an der Stelle des Geburtshauses von Johann Joachim Winckelmann (1717-1768). Die ständige Ausstellung widmet sich dem Leben und Werk Winckelmanns, des Begründers der Klassischen Archäologie und Kunstgeschichte. Zu den Dauerausstellungen zählen auch das Mäzenaten-Museum sowie das Kinder- und Familienmuseum. Mehrmals im Jahr werden auch Sonderausstellungen präsentiert (siehe unten).
Das Museum wird seit 2000 von der Winckelmann-Gesellschaft getragen. Die Winckelmann-Gesellschaft geht auf eine kontinuierliche Pflege des Winckelmann-Erbes in seiner Geburtsstadt seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. Der Stendaler Augenarzt Dr. Heinrich Segelken hielt seit 1898 regelmäßig Vorträge zu den Winckelmann-Feiern, legte 1917 anläßlich des 200. Geburtstages Winckelmanns eine Biographie vor und sammelte Winckelmanniana. Durch sein unermüdliches Wirken wurde er zum Wegbereiter der im Jahre 1940 kurz nach seinem Tod gegründeten Winckelmann-Gesellschaft. Insgesamt umfaßte Segelkens Sammlung zehn Autographen Winckelmanns, drei Briefe an Winckelmann, acht Erstausgaben seiner Werke, Kupferstiche und ein Gemälde von Donner von Richter nach Angelika Kauffmann. Nachdem die Sammlung 1938 anläßlich der 600-Jahrfeier des Gymnasiums für kurze Zeit in einer kleinen Ausstellung im Rathaus gezeigt worden war, wurde der Wunsch nach einer dauerhaften Präsentation laut. Rudolf Grosse, Initiator der Winckelmann-Gesellschaft, gelang es im Zusammenwirken mit dem Oberbürgermeister Wernecke, die Sammlung zu erwerben. Sie befindet sich seitdem in der Obhut der Winckelmann-Gesellschaft und wurde unterdessen beträchtlich erweitert.
Eine dauerhafte Präsentation der Sammlung wurde jedoch erst im Jahre 1955 möglich, als im Zusammenwirken der Stadt Stendal, der Winckelmann-Gesellschaft und zahlreicher Stendaler Winckelmann- und Kulturfreunde ein Museum in Winckelmanns Geburtshaus eingerichtet wurde. Damals standen nur fünf Räume für die Ausstellung zur Verfügung. 1971 kam die obere Etage für die Sonderausstellungen dazu. Bei der umfassenden Sanierung in den Jahren 1979-1985 konnte der Ausstellungsbereich beträchtlich erweitert werden, und 1986 wurde der Museumsinnenhof fertig gestellt, der in den Sommermonaten ein Ambiente für Lesungen, Konzerte usw. bietet. In der Forschungsbibliothek zu Winckelmann und zur Archäologie des 18. Jahrhunderts hat die "Winckelmann-Ausgabe" ihren Platz, die von der Winckelmann-Gesellschaft initiiert, 1996 in ein Projekt der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz übergegangen ist, die damit eine Stendaler Arbeitsstelle gegründet hat.
Anlässlich der Winckelmann-Jubiläen 2017/2018 wurde das gesamte Museumsquartier baulich erweitert und umfassend neugestaltet. 2020 wurde das Außengelände des Museums fertiggestellt. Die ständige Ausstellung zu Leben und Werk Winckelmanns bietet neben den zahlreichen hochwertigen Exponaten multimediale Stationen und eigene Kinderangebote. Der Ausstellungsbereich"8000 Jahre Kunst – das Mäzenaten-Museum" zeigt in kleineren Sammlungskabinetten Kunstwerke und Künstlernachlässe quer durch die Kunstgeschichte, welche Mitglieder der Winckelmann-Gesellschaft dem Haus großzügig gestiftet haben. Außerdem präsentiert das Museum mehrmals im Jahr Sonderausstellungen, oft mit internationaler Beteiligung. Im Kinder- und Familienmuseum „Unter dem Vulkan“ haben Kinder, Jugendliche und ganze Familien vielfältige Möglichkeiten, die Welt der Antike hautnah zu erleben und quasi nebenbei zu lernen. Hier wird die Zeit des Antiken Roms interaktiv erfahrbar und lebendig.
Ein Skulpturenhof lädt als stimmungsvoller Ort, ausgestattet mit Bronzen und Steinskulpturen, zum Verweilen ein. Im Winckelmann-Park ermöglicht das größte begehbare Trojanische Pferd der Welt einen herrlichen Blick über die Stadt. Zu erleben gibt es unter anderem auch ein Hörtheater, eine Spielstraße, ein Labyrinth und das Archäologencamp. Entspannung finden die Besucherinnen und Besucher im Museumsgarten, ausgestattet mit Skulpturen und einem Götterzelt.
Das Museum ist weitgehend barrierefrei. Die Obergeschosse werden durch einen Fahrstuhl erschlossen. Die Winckelmann-Ausstellung bietet für Blinde und Sehschwache taktile Orientierungspläne, einen Audioguide in deskriptiver Sprache, Tastexponate und Soundstationen. Für Gehörlose steht im Foyer ein Tablet mit einer gebärdensprachlichen Einführung zur Verfügung.