Zur Serie: "Künstlerporträts"
In seiner ersten umfangreichen Porträtserie als freier Fotograf widmete sich Borchert seit 1975/76 den Künstlerinnen und Künstlern der DDR. Stark angeregt durch sein Vorbild, den Fotografen August Sander (1876‒1964), entstanden in kurze Zeit über 200 Aufnahmen von Künstlerinnen und Künstlern. Diese bemerkenswert ausdrucksstarken Porträts zeigen die Malerinnen und Maler, Bildhauerinnen und Bildhauer meist in ihren Ateliers vor und mit ihren Kunstwerken. Erstaunlicherweise finden sich unter diesen Aufnahmen keine seiner Berufskolleginnen und -kollegen – ein Hinweis auf den Stellenwert der Fotografie im künstlerischen System der DDR? Den „Fotografenporträts“ widmete Borchert sich aber trotzdem mit Interesse. So tauchen im Arbeitsarchiv des Künstlers auch nach Abschluss der "Künstlerporträts“ systematisch Fotografien auf, welche Fotografinnen und Fotografen meist in ihren Ausstellungen oder vor ihren Werken zeigen. Als geschlossene Serie wurde das Projekt jedoch beendet. (vgl. Borchert 2020, S. 485)
Zum Motiv: "Paul Rosiè"
Paul Rosié (1910‒1984) war ein bedeutender deutscher Grafiker, Karikaturist, Buchillustrator, Plakatkünstler und Schriftsteller, geboren und tätig in Berlin. In Borcherts Porträt steht er selbstbewusst mit einer Pfeife in der Hand breitbeinig vor einer Staffelei, vermutlich in seinem Atelier. Auf der Staffelei ist ein Stapel Papierarbeiten aufgestellt. Das vordere Motiv zeigt einen älteren Herren mit Hut und Krawatte.
hu