Die getragenen Kleinkinder-Halbschuhe ohne Rechts-Links-Orientierung sind mit runder Schuhspitze ausgeführt. Das Paar ist aus dunkelbraunem Glattleder mit mittelbraunem Lederinnenfutter. Das Vorderblatt ist stark aufgerissen, sodass das Innenfutter aus braunem Baumwollköper zum Vorschein kommt. Die Vorderkappe ist gerade aufgesetzt. Vorderblatt und Quartiere sind miteinander versteppt. Die vorderen Quartierenden laufen in die Riemen mit Knopfloch und halbkugeligem Knopf aus, von dem nur noch einer erhalten ist. Eine Fersenverstärkung ist nicht sichtbar eingearbeitet. Die absatzlose, geklebte Laufsohle erhielt an der Ferse zwischen den Sohlen eine keilförmige Verstärkung und im Zehenbereich mit einem Lederstreifen, der unter den Zehen mit einer dicken Naht befestigt wurde, die beim Laufen gestört haben muss. Die Brandsohle ist geklebt.
Das Paar kam mit den Mädchenschuhen V 3417 a, b D am 11.8.2020 aus dem Museum Haldensleben und aus Familienbesitz in die Sammlung: „Die Mutter hatte die Schuhe so gehegt und geliebt. Wir [Die Schenkenden] durften als Kinder nie damit spielen.“ Die Schuhe wurden in der Familie hergestellt, vermutlich vom Ur- oder Urgroßvater. Die Schenkerin und ihr Bruder wurden 1930 in Berlin geboren; die Schuhe waren wahrscheinlich ein Geschenk anlässlich der Zwillingsgeburt.
en