Der weiche, vollständig bestickte Damenbeutel diente in den 1920er und frühen 1930er Jahren dem modischen Verstauen der wichtigsten Damendinge beim Tanzen, bei Konzerten, im Café und an anderen Orten der festlichen Freizeit. Er weist Elemente des Art déco auf. Der Beutel aus Stoffkorpus und Stoffträger ist überwiegend mit hellgraugrünen Stickperlen bestickt. In der Mitte wurde als Dekor eine untergehende bzw. aufgehende Sonnenform aus goldfarbenen und braunen Stäbchenperlen (Sonnenstrahlen) und hellblauen, blauen und blauschwarzem, wie geflügeltem Perlenkern gestickt. Der Korpus ist ein auf die Spitze gestellter Rhombus. Das untere Ende markiert eine ovale, baumelnde Form. Die obere Spitze ist quasi gekappt. Der durchgehende Träger wurde dort über drei rhombusförmige Enden an den Korpus angenäht. Sie bilden so jeweils zwei Schlitze. Mit einer spangenartigen Schließe mit Enden in Muschelformen und Blüten können die Träger in der oberen Mitte zusammengefasst werden, wo der Träger in drei schmale Stränge geschlitzt wurde. In der Mitte wurde aus blauschwarzen Perlen eine Kreisform mit einem Stern gestickt. Das hellgelbe Innenfutter ist stark zerschlissen. Der Beutel wurde innen laienhaft von Hand repariert. Im Beutel steckt ein hellgelbes, nun verblichenes Duftkissen aus feiner Baumwolle oder Seide, das an den zwei Enden mit gelben Satinbändchen abgebunden wurde. Aufgestickt wurde „Vanille“. Im bröseligen Füllstoff scheint das Kissen auch heute noch Vanillearoma zu enthalten, ein leichter Vanilleduft steigt aus dem Kissen.
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