Knöchelhohe Stiefelette. Abfälle von derbem Rindleder mit aufgeprägten Narben wurden hier zu einen Stiefelschaft in Derbyschnitt gefügt. Alle Schaftteile sind aus einzelnen Flecken zusammengesetzt, deren Schnittkanten offen liegen. So ist das breit verrundete Vorderblatt aus drei Teilen gefügt, wobei das mittlere kappenartig ansetzt, dann, sich nach oben hin verjüngend, bis unter der Schnürung hochführt. Alle Kanten sind doppelt abgesteppt, zusätzliche Ziernähte deuten Quartiere an. Der Stiefel ist nicht gefüttert. Auch die grobe Formsohle aus Buchenholz, Ersatzmaterial für Leder, zeugt von einer allgemeinen Mangelwirtschaft während des Ersten Weltkrieges, als Leder der Fertigung von Militärstiefeln vorbehalten war. Sie ist an den Rändern schwarz eingefärbt. Lederreste, zu dekorativen Haltkreisen und ‚ Rauten auf der Laufsohle und dem Absatz angeordnet, vermögen den harten Auftritt des Holzes etwas zu mildern.
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