Im Jahre 1910 kam in Pritschöna das Grab eines Mannes aus der Schnurkeramik zutage, dessen Schädel zwei große Löcher aufwies. Diese sind Spuren von sogenannten Trepanationen, chirurgischer Eingriffe am Schädel. Während dieser "Operationen" wurde ein Teil des Schädelknochens langsam und in kreisförmiger Bewegung herausgeschabt. Sichtbar bleibt ein annähernd rundes Loch, dessen Durchmesser mehrere Zentimeter betragen kann. Blieb die Hirnhaut unverletzt, konnte der Patient die Prozedur überleben.
Der Mann aus Pritschöna hatte nicht nur eine, sondern gleich zwei Trepanationen überstanden. Die schräg verlaufenden, abgeflachten Kanten der Defekte beweisen den erfolgreichen Heilungsprozess der Wunden.
Über die Beweggründe für derartige Operationen, die besonders häufig für die Schnurkeramische Kultur in Mitteldeutschland nachgewiesen werden konnten, sind nur Spekulationen möglich. Gelegentlich wurden in dieser Form Schädelbrüche behandelt. Weitere mögliche Gründe liegen in anderen Gebrechen wie etwa Kopfschmerzen oder um zeremoniell begangene Rituale.
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