Sonnendurchflutetes Herbstlaub leuchtet in duftigen gelben, grünen und orangen Farbflecken über die Steinmauer des Lustgartens in Wernigerode. Die Äste der mächtigen Bäume verzweigen sich in verspielten Arabesken. Der Bildraum ist durch die Steinmauer deutlich geteilt und erhält durch das offenstehende schmiedeeiserne Tor zwischen den Pfeilern des Löwentores ein wenig Tiefe.
Das Bild ist in impressionistischer Manier gemalt und bewahrt in der Farbgebung die Leichtigkeit eines Aquarells, einer von Anni Reinecke bevorzugten Maltechnik.
Um 1720 wurde von Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode anstelle eines Renaissance-Parks zwischen Schloss und historischem Stadtkern der barocke Lustgarten angelegt. In den 1820er Jahren wurde er zu einem Englischen Landschaftspark mit exotischen Bäumen umgestaltet. Nur die ehemalige Orangerie, einige Steinskulpturen und das Löwentor blieben aus der Barockzeit erhalten. Seit 1929 ist der Lustgarten im Besitz der Stadt Wernigerode und wurde in den 1950er Jahren saniert.
Das Löwentor bildet den südlichen Zugang zum Lustgarten, der von einer Steinmauer umschlossen ist. Es verdankt seinen Namen den beiden Wappen tragenden Löwen auf den mächtigen Torpfeilern. Während des Zweiten Weltkriegs wurde 1944 einer der Löwen zerstört, konnte aber nach dem Vorbild des erhalten geblieben rekonstruiert und 1991 wieder aufgestellt werden. (In Blickrichtung zum Lustgarten ist es der linke Löwe, der zerstört wurde).
en