Der nackte Herkules steht mit weit gespreizten Beinen und vorgewölbtem Bauch beim Wasserlassen. Die linke Hand hält die auf der Schulter ruhende Keule, während die rechte den Penis hält. Die Figur ist eine im 1. Jh. n. Chr. angefertigte römische Kopie einer griechischen Statuette des Herakles aus dem 3. Jh. v. Chr. In Marmor ergänzt sind beide Unterschenkel samt den Füßen, der ganzen Baumstütze und der Plinthe; der linke Arm samt Hand und dem unteren Teil der Keule; das obere Ende der Keule. Kleine Abplatzungen an der Brust und an der rechten Schulter sind geflickt; in Gips ergänzt der rechte Zeigefinger. Verloren sind die gesondert (in Glasfluß?) gearbeiteten Augen. An der rechten Kopfseite ist die Marmoroberfläche von Kalksinter bedeckt.
Fürst Franz v. Anhalt-Dessau erhielt das Stück 1766 als Geschenk des Kardinals Alessandro Albani.
In dem 1766 in Dresden erschienenen "Versuch einer Allegorie, besonders für die Kunst" bemerkt J. J. Winckelmann auf S. 45 zu dem Herakles, der von ihm sonst nur in der "Description" berücksichtigt wird: »aber noch seltener ist dessen [sc. des Herakles] Figur in eben der Stellung, wie er
sein Wasser lässet, in der Villa Albani.«
1930 wurde in Herculaneum ein ähnliches Stück entdeckt, das zusätzlich einen für Gelageteilnehmer in römischer Zeit üblichen Kranz trägt. (KSDW)
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