Bei diesem Stück handelt es sich um das Oberteil eines Reformkleides*. Das Obermaterial besteht aus schwarzem Seidenköper. Es ist durch Biesen verziert, welche im Mittelteil winkelförmig, seitlich leicht schräg nach unten verlaufen. Zwischen diesen beiden Partien ist eine 11 cm breite schwarze Spitze eingesetzt. Die seitlichen Biesen und Spitzen sind über die Schulter im Rückenteil schräg zur Mitte verlaufend bis zur Taille geführt. Der Stehkragen ist ebenfalls mit Spitze belegt.
Das Mittelteil ist nach unten (über den Bund) leicht überhängend gearbeitet. Die Schoßteile sind hinten am Futter befestigt. Als rückwärtiger Verschluss dient ein vorgefertigtes Haken-/Ösenband.
Das Oberteil hat angeschnittene, sich nach unten verengende Ärmel, welche unten mit sechs übereinander liegenden Bändchenspitzen besetzt sind.
Das gesamte Futter besteht aus schwarzem Baumwollatlas.
*Reformkleidung: Wurde ab 1898 propagiert (u.a.von Ärzten u. Frauenvereinen), vor allem wegen der schädlichen Wirkung des Korsetts. Die Kleider sollten nun lose von den Schultern hängen. Sie standen damit im Gegensatz zu der Sans-Ventre-Mode.
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