Doppelkonisches Bronzegefäß (gegossen) mit kurzem Oberteil, abgerundetem Umbruch und Standring; vier Kreuzattaschen vernietet und zwei halbkreisförmig gebogene, tordierte Henkel mit hakenförmig umgebogenen Enden (sog. Kreuzattaschenbecken); Verzierung: Unterhalb des Randes verlaufen in einer Breite von nur einem Zentimeter fünf exakt parallele Linien, die offenbar eingedreht wurden.
Der Kessel wurde 1916 aufrecht beim Kiesabbau (Kiesgrube Beyer) in 2 1/4 m Tiefe aufgefunden. Er war mit Erde gefüllt. Oberhalb des Kessel lag ein vollständiges Pferdeskelett; Tonscherben wurden keine beobachtet.
Das Gefäß stammt aus Siebenbürgen, ein seltener Import in Mitteleuropa, der vielleicht in Zusammenhang mit dem Salzhandel steht. Der außergewöhnliche Fundkontext verweist vielleicht auf ein umfängliches Ritual vor der Deponierung des Bronzebeckens.
Bronzekessel von Halle, OT Radewell
Beschreibung
Material/Technik
Bronze; gegossen, getrieben
Maße
H: 13 cm; Rdm: 29,2 cm; Dm: 30,7 cm; Gew: 2,1 kg
Inventarnummer
[HK 16:1244]
Gehört zu
Spätbronzezeit (1.300-750 v. Chr.)
Literatur
- Martin, Jens (2009): Die Bronzegefäße in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen. Prähistorische Bronzefunde 2/16. Stuttgart, 92
- Meller, H. (Hrsg.) (2015): Glutgeboren: Mittelbronzezeit bis Eisenzeit. Begleithefte zur Dauerausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle Bd. 5. Halle (Saale), 181
- Schwarz, R. (2001): Handelsbeziehungen in der späten Bronzezeit. In: H. Meller (Hrsg.), Schönheit, Macht und Tod. 120 Funde aus 120 Jahren Landesmuseum für Vorgeschichte Halle. Begleitband zur Sonderausstellung, Halle (Saale), 108f.
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