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Museum Wolmirstedt Plattdeutsches Sprachgut [KG_P_5]
https://st.museum-digital.de/data/san/resources/audio/201408/28161444007.mp3 (Museum Wolmirstedt RR-F)
Provenance/Rights: Museum Wolmirstedt (RR-F)
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Kampf mit der steinernen Sau

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Description

"Dat war inne fufzijer Jahre. Die LPG die hatte ne Kartoffelfullerntemaschine gehabt und die wollten we moal mit de 4. Klasse ankieken. Ick lat‘se antreten, bi de Schole, klocke elfe so und denn sind wer rut und dann konnten wir schon hören und hinten vor’n Holte, da konnten wir schon de Stoffwolke sehen, wo früher mal de Eicken ewussen sind. Un wie wir da so vorbie komm, an’n Mais-Sticke, dat woar Papen-Erichs Sticke, ich rucke, denke: Hier ist ehn Schwien drinne, dat rieckt man, ehn Schwien. Ich sach: "Halt Kinner." "Herr Etterwindt, was is denn?" Ich sach: "Riecht ihr nix?" "Nee." Sach: "Hier is een Schwein drin, das riecht man doch." "Ja" Ick weeß nich ob se mick toleebe ja sejjt hem oder ob se wirchlich wat erocken hem. Wir ham de Maschine angekiekt, nich lange, so een paar Minuten. Im Kopp war immer noch dat Schwien da in Mais. Und denn sind we nach Hus, und wie wer da vorbie komm’n: "Herr Etterwindt, dat roopt immer noch." Ich sach "Ja, dat Schwein is noch drin." Un ick gliecks dahin to fund, wir durften damals keine Flinte tu Huuse hemm‘. Die war bi’en Stützpunkt, bi Karl Niemann un ick henn: "Karl da in Mais, kannste mitkomm, da mut ehn Schwien drin sind. "Ick hab keene Tiet. Und ick hab alle efragt, a‘r keener hat Tiet. Denke, musste alleene los. Das is ja nich so jut aber, naja, ick op Rad, Flinte op’n Buckel los, Hem - jerode an dem Mais da unten inne Wiesche da is ehner so’n oller Kerl mit ne Kuh und häult die da annen Strick. Denke: Der passt mick hier noch. Da konnt ick ja nich in Mais rin. Denke: Der jeiht ja woll wech. Hab ick mick da hinnesetzt an so’n Pahl vonne Weide und hab mick uteruht. De Sonne schiene schön und denn trecke der los. Denke: Jetzt moakte los, jetzt laßte und denn machste rin in den Mais. Vorne so 10 bis 15 Meter hin, da war mehr Unkrut, war nich viel Mais, wurde immer länger der Mais. Und wie es so richtig lang war, bald 2 Meter, da hebb ick mit de Angst jekricht. Da konnte man schon die Fährten sehen dadrin wo se rummebolfen. Denke: Mensch wenn hier den anschießen deist und der jribbt dick an, dann is disse Woche noch Beerdigung. Ne solche Dinger maokse nich. Und hebb ick mick langsam wieder zurüje treckt. Und wie ich da so ziemlich an Rand de Felde ankomme, denk ick: Da liehte joa. Mensch jarnich wie’n aff. Keene 20 Schritt, oh nun kunnte man awer nich sehen wo vorne und hinde war. Und wie ick dat Fernglas annesett hebbe, hatte vor Oprejung so ezittert, dat ick och nich veel mehr sehen habe. Denke: Jetzt schietste einfach drop, is ejal. Ick so’n Brenneckeschuss rin und ... bomm .. biuschal. Denke: Wat is den dat? So hart konnte doch nich sinn, mensch. Ick jah ran, stehn so grot wie’n Kartuffelsack, mittendrop een Fleck wo et dropen hab. Eijei, hebb ick dacht, dat is wedder ehn Ding. Na ick nach Huse und musste immer jrienen. De Fru sejjt: "Watt is’n los?" "Nix is los, was solln los sein?" "Na du jrienst immerto. Dat mut doch wat sinn." Und wenn so’ne Fru erst wat witten will, dann lätt die nich locker. Ick sejj: "Ach hör doch op, is doch jut. Is nists losewässt." "Na ja nu kannst ruhig sejjen." sejjt se. "Pass op, wenn du das erst wesst, denn wessen de anderen dat och balle." "Ach sind doch sabberije."
Nächste Jachtversammlung in Jersleben: Na haben wir ehn schönen Sliwowitz trunken und also wie denn so die Tunke luckert war, da fängt miene Fru an to vertellen watt los war mit den. Und dann jeht dat Jerücht rum mit den Stehnkämpen. Mensch und dat hörte nich widder op. Und wie Hasenjacht war, dann im November, da konnt man an dem Stehn immer noch sehen, diesen hellen Fleck. Ick hab so röbber schiebt, ick denke das is immer noch da, Menschenskind. Und dat Stehn, dat nahm keen Ende Also et jifft schon Sachen, die man am besten nich vertellen deit. Aber man is immer widder so gutmütig und vertellt et. Globen dat et wahr is."

Material/Technique

Tonaufnahme

Measurements

Dauer: 4:21 min

Map
Created Created
1995
Etterwindt, Arthur
Samswegen
Written Written
1995
Etterwindt, Arthur
Samswegen
Image taken Image taken
1995
Etterwindt, Arthur
Samswegen
1994 1997
Museum Wolmirstedt

Object from: Museum Wolmirstedt

Das Wolmirstedter Museum wurde 1927 gegründet und befindet sich seit 1981 in einer teilweise ausgebauten Bruchsteinscheune auf der Schlossdomäne,...

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