Flugblatt von um 1648 mit einer Darstellung der Ständepyramide
5 Spalten, 262 Knittelverse; in der Darstellung: 18 Knittelverse und 14 zweihebige Verse
Über drei Bögen erhebt sich treppenartige eine Brücke, auf der zuoberst der Papst sitzt. Links abwärts führend stehen ein Kaiser, ein Kardinal, ein Kurfürst, ein Bischof, ein Edelmann, ein Bauer und ein Kind. Rechts abwärts führend stehen ein König, ein Herzog, ein Graf, ein Freiherr, ein Bürger, ein Soldat und ein Narr.
Im Vordergrund vor dem mittleren Bogen steht ein Gerippe inmitten von Schädeln. Eine Armbrust und der Kopfschmuck kennzeichnen es als Verkörperung des Todes. Im linken und rechten Bogen sind Friedhöfe mit Gräbern und Gebeinhäusern sichtbar. Rechts und links über der Brücke befindet sich je eine Kartusche mit Versen.
Der Text unterhalb der Darstellung erläutert die dargestellten Personen und lässt jeden zu Wort kommen: Alle bekunden dabei ihren Wunsch nach Frieden und ihre Treue gegenüber dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und dem Papst.
Der Papst wird hier als Initiator des Friedens dargestellt, und auch der Tod ermahnt angesichts des Jüngsten Gerichtes zum Frieden. Der Narr und das Kind können jedoch die Bedeutung nicht erfassen.
Die Brücke verbindet das Konzept der Ständepyramide mit dem Bildtypus der Lebensaltersstufen (vgl. MOIIF00181 und MOIIF00182) zu einem "memento mori", das die hier dargestellten Gesellschaftsgruppen angesichts des Todes zum Frieden ermahnt. Damit steht das Blatt im Zusammenhang mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648. Die Treppe veranschaulicht die unterschiedlichen gesellschaftlichen Rangstufen und verbindet dies mit dem Vanitas-Gedanken. Mit dem Skelett als Personifikation des Todes werden diese Ständeunterschiede jedoch durch das Schicksal, das sie erwartet, aufgehoben.
Verlegt wurde das Blatt von Gerhard Altzenbach in Köln.
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