In Weitschs Schaffen waren Natur, vornehmlich die ihn umgebende Landschaft, und Kunst, die Landschaftsmalerei vornehmlich der Alten Meister, als Inspiration von etwa demselben Gewicht. Namentlich waren es die Maler des Holländischen Goldenen Zeitalters, auf die er sich in seinen Briefen vielfach berief. Waren es in den späteren Jahrzehnten seines Malerlebens die großen Realisten, allen voran Jacob van Ruisdael mit seiner heroischen Landschaftsauffassung, die ihm Orientierung boten, so waren in seiner Frühzeit vor allem die sogenannten ‚Holländischen Italianisanten‘ mit ihrer idyllisch gestimmten Landschaftskunst von prägendem Einfluss auf Weitsch. Hirten mit ihrem Vieh sind die weiteren wesentlichen Elemente des Bildtyps der Holländischen Italianisanten und so auch in einem beträchtlichen Teil des Schaffens Weitschs. Der ideale Beruf in Literatur und Bildender Kunst ist derjenige des Hirten. Dieser verkörpert das anspruchs- und damit sorglose, fried- und musevolle Leben, frei von gesellschaftlichen Zwängen. Diese idyllische Utopie erhielt bereits in der Antike nach einem kargen Landstrich, der mythischen Heimat Pans auf der griechischen Insel Peloponnes, den Namen: Arkadien. Diese Vision über den Naturzustand des Menschen und ein Leben in Glückseligkeit war im 18. Jahrhundert aktuell wie selten zuvor. Auch Gleims Dichtung etwa war vielfach in diesem mythischen Arkadien angesiedelt. In Weitschs pastoralen Idyllen, in denen die Staffage häufig eine tragende Rolle einnimmt, bewegen sich indes keine überzeitlichen Hirten, sondern einheimisches Landvolk der Entstehungszeit. Von Anfang an und mit zunehmender Konsequenz zeigt der Maler hier zeitgenössisches Landleben, wiewohl manche anekdotenhafte Szene, etwa eine melkende Viehhirtin oder ein saufender Hund auf ganz ähnliche Weise auch bei den Holländischen Italianisanten und eben bei Berchem vorkommen.
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