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GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Kunstsammlung [A 204] Archiv 2021-01-31 17:42:58 Vergleich

Johann Baptist Schrembs

AltNeu
5Inventarnummer: A 2045Inventarnummer: A 204
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7Beschreibung7Beschreibung
8Der Münchner Maler Johann Georg Edlinger nimmt sich in der Malerei um 1800 höchst eigentümlich aus. Im Jahr 1781 für ein Bildnis der Kurfürstin Elisabeth Augusta zum bayerischen Hofmaler bestallt, entwickelte er gegen Ende des Jahrhunderts, ausgehend von Rembrandt, einen kruden, oft als häßlich empfundenen Realismus, mit dem er in einen scharfen Gegensatz zum Klassizismus geriet. Seine Bildnisse sind geprägt durch eine starke Helldunkelwirkung, erdige Farben und pastose Pinselschrift, durch oft dynamische Körperhaltungen und lebhafte, aktivische Mimik, die in einer bisweilen langwierigen Malprozedur entwickelt wurde. Es scheint fast, als habe Edlinger versucht, dem beständigen Wandel der Mimik hinterher zu malen. Legendär ist die Zahl der Porträtsitzungen, die er benötigte, und zu der er seine Klienten immer weniger bereit fand. Den Hof hatte Edlinger bald als Auftraggeber verloren. Stattdessen verlegte er sich immer mehr auf Porträts ‚einfacher Menschen’ und auf Greisenköpfe. Diese Bildnisse haben bisweilen Züge von Ausdrucksstudien. 8Der Münchner Maler Johann Georg Edlinger nimmt sich in der Malerei um 1800 höchst eigentümlich aus. Im Jahr 1781 für ein Bildnis der Kurfürstin Elisabeth Augusta zum bayerischen Hofmaler bestallt, entwickelte er gegen Ende des Jahrhunderts, ausgehend von Rembrandt, einen kruden, oft als häßlich empfundenen Realismus, mit dem er in einen scharfen Gegensatz zum Klassizismus geriet. Seine Bildnisse sind geprägt durch eine starke Helldunkelwirkung, erdige Farben und pastose Pinselschrift, durch oft dynamische Körperhaltungen und lebhafte, aktivische Mimik, die in einer bisweilen langwierigen Malprozedur entwickelt wurde. Es scheint fast, als habe Edlinger versucht, dem beständigen Wandel der Mimik hinterher zu malen. Legendär ist die Zahl der Porträtsitzungen, die er benötigte, und zu der er seine Klienten immer weniger bereit fand. Den Hof hatte Edlinger bald als Auftraggeber verloren. Stattdessen verlegte er sich immer mehr auf Porträts ‚einfacher Menschen’ und auf Greisenköpfe. Diese Bildnisse haben bisweilen Züge von Ausdrucksstudien. Die leichte Unsicherheit und die Zurückhaltung im Gesicht des Mannes sind Ausdrücke einer als Ursprünglichkeit verstandenen Einfalt, die dem einfachen Volk als moralische Qualität zugute geschrieben wurde.
9Ob Edlinger diese Köpfe im Auftrag des Verlegers und Sammlers Strobl malte oder ob jener ihm lediglich einige davon abkaufte, ist nicht bekannt. Offensichtlich jedoch gab es eine deutliche Affinität zwischen Edlinger und Strobl in der Wertschätzung dieser Personenkreise. 9Ob Edlinger diese Köpfe im Auftrag des Verlegers und Sammlers Johann Baptist Strobl malte oder ob jener ihm lediglich einige davon abkaufte, ist nicht bekannt. Offensichtlich jedoch gab es eine deutliche Affinität zwischen Edlinger und Strobl in der Wertschätzung dieser Personenkreise. Möglich, dass auch das Bildnis Schrembs aus der Galerie Strobls stammt. Ein gewisses Indiz hierfür ist die druckgrafische Reproduktion des Gemäldes durch Joseph Peter Rauschmayr, der für Strobl eine größere Anzahl von Porträts von dessen Sammlung stach.
10Das vorliegende Bildnis eines betagten Mannes in roter Weste ist auf dem Münchner Teilstück der Darstellung von Strobls Porträtgalerie (Abb. S. #) in der oberen Reihe links zu erkennen. Die leichte Unsicherheit und die Zurückhaltung im Gesicht des Mannes sind Ausdrücke einer als Ursprünglichkeit verstandenen Einfalt, die dem einfachen Volk als moralische Qualität zugute geschrieben wurde. 10Sollte das Porträt des Münchner Bierbrauers Schrembs also für Strobls Sammlung gemalt worden sein, so wird es nicht intellektuelles Verdienst gewesen sein, das zur Aufnahme qualifiziert hatte.
11Auch im Fall des Münchner Bierbrauers Schrembs wird es nicht intellektuelles Verdienst gewesen sein, die zur Aufnahme in die Stroblsche Porträtgalerie qualifizierte.
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13Material/Technik12Material/Technik
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27## Literatur26## Literatur
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28- Brigitte Huber (2021): Johann Georg Edlinger. Porträts ohne Schmeichelei. München, Nr. 116 und G 44
29- Lacher, Reimar F. (Hg.) (2010): Von Mensch zu Mensch. Porträtkunst und Porträtkultur der Aufklärung. Halle, S. 170-17229- Lacher, Reimar F. (Hg.) (2010): Von Mensch zu Mensch. Porträtkunst und Porträtkultur der Aufklärung. Halle, S. 170-172
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31## Schlagworte31## Schlagworte
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42Stand der Information: 2021-01-31 17:42:5842Stand der Information: 2021-11-02 21:54:49
43[CC BY-NC-SA @ Gleimhaus](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)43[CC BY-NC-SA @ Gleimhaus](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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GLEIMHAUS  Museum der deutschen Aufklärung

Objekt aus: GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung

Das Gleimhaus ist eines der ältesten deutschen Literaturmuseen, eingerichtet im Jahr 1862 im ehemaligen Wohnhaus des Dichters und Sammlers Johann...

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